Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK) verkauft den Bereich Plasmaverarbeitung
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) will den Bereich Plasmaverarbeitung des Zentrallaboratoriums in Bern (ZLB) verkaufen und sich künftig auf sein Kerngeschäft, den Blutspendedienst, konzentrieren. Betroffen sind 561 Angestellte.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) will den Bereich Plasmaverarbeitung des Zentrallaboratoriums in Bern (ZLB) verkaufen und sich künftig auf sein Kerngeschäft, den Blutspendedienst, konzentrieren. Betroffen sind 561 Angestellte.
Man sei sich bewusst geworden, dass es nicht die Aufgabe des SRK sein könne, ein kommerziell ausgerichtetes Pharmaunternehmen zu führen, erklärte SRK-Präsident Franz Muheim (Bild) am Mittwoch (20.10.) vor den Medien. Dies wäre mit der humanitären Zielsetzung des SRK nicht vereinbar.
Das ZLB, eine Stiftung des SRK, ist in zwei Bereichen tätig: in der Sammlung von Blutspenden und deren Verarbeitung zu Transfusionsprodukten sowie der industriellen Verarbeitung von Medikamenten aus Plasma. 561 der 741 Mitarbeitenden sind im pharmazeutischen Bereich tätig. 1998 erwirtschaftete das ZLB einen Umsatz von 231 Millionen Franken.
Nach SRK-Angaben gehört das ZLB weltweit zu den fünftgrössten Unternehmen in der Plasmaverarbeitung. Damit das Unternehmen seine Position im Markt halten könne, müssten nach Einschätzung des SRK die Produktionskapazitäten erhöht, die Produktepalette erweitert, eine eigene Marketing- und Vertriebsstruktur aufgebaut sowie die Ressorts Forschung und Entwicklung gestärkt werden.
Kurzfristig seien Investitionen von 200 bis 300 Mio. Franken nötig, sagte Muheim. Diese Investitionen könne das ZLB jedoch nicht allein aufbringen.
Das SRK will sich nun auf seine 'primäre Aufgabe', die Versorgung des Landes mit Blutprodukten, konzentrieren und hat die Investmentbank Warburg Dillon Read mit der Suche nach einem neuen Eigentümer für den Bereich Plasmaverarbeitung beauftragt.
Gesucht wird ein 'finanzkräftiger Investor', der am Standort Bern Produktion und Arbeitsplätze beibehält, wie ZLB-Stiftungsratspräsident Otto Schoch vor den Medien betonte.
Sollten trotzdem Stellen abgebaut werden, werde vom Käufer verlangt, dass die betroffenen Angestellten eine 'angemessene Entschädigung' erhielten. Ein entsprechendes 'Notfallreglement' sei bereits erstellt worden. Laut Schoch wurden die Angestellten bereits vor der Medienorientierung über den geplanten Verkauf informiert.
Das SRK rechnet mit einem Verkaufserlös von mindestens 315 Millionen Franken, was dem Eigenkapital des Unternehmens entspricht. Das SRK hofft, den Verkauf bis in rund sechs Monaten zu realisieren.
Der Verkaufserlös soll in der ZLB-Stiftung verbleiben und angelegt werden. Die Kapitalerträge sollen künftig neben dem Blutspendewesen für andere humanitäre Aufgaben des SRK in der Schweiz und im Ausland eingesetzt werden.
Im Rahmen der Reorganisation des gesamten Blutspendedienstes hatte die SRK-Sektion Bern-Mittelland kürzlich mit dem Blutspendedienst des ZLB zur Blutspendedienst SRK Bern AG fusioniert. Die neue gemeinnützige Aktiengesellschaft verbleibt weiterhin in der Rotkreuz-Organisation.
SRI und Agenturen

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