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Schweizer wollen für AHV keine Opfer bringen

Das Team vom Verein "Vernunft Schweiz" beim Blick in die Zukunft.

Die Mehrheit der Bevölkerung will für die Sicherung der Alters- und Hinterlassenen-Versicherung weder länger arbeiten, mehr bezahlen noch kleinere Renten akzeptieren.

Dieser Inhalt wurde am 07. Februar 2007 publiziert Minuten

Dies zeigt die dritte Online-Umfrage "Perspektive Schweiz", an der mehr als 20'000 Menschen teilnahmen.

Zwischen Mitte Oktober und Anfang Dezember 2006 äusserten sich 20'600 Personen zu 32 Ideen über die Zukunft der Schweiz.

Die Szenarien betrafen die Politikbereiche Gesundheit, Arbeitsmarkt, Steuern, Verkehr und Energie.

In der jüngsten Befragung standen unter anderem die politischen Vorschläge zur Sanierung der Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV) im Vordergrund. Die Mehrheit lehnt sämtliche drei Szenarien ab, die auf dem Tisch liegen.

Am deutlichsten verworfen wurde der Vorschlag der Rentenkürzung, und zwar mit 85%. Steuererhöhungen zur Sicherung der Altersvorsorge und die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre wurden von zwei Dritteln abgelehnt.

Ebenfalls zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer möchten den Steuerwettbewerb unter den Kantonen für Einkommen über 300'000 Franken abschaffen.

Die dafür notwendige Steuersatz-Vereinheitlichung stösst gemäss den Umfrageergebnissen bei Anhängern aller Parteien und in allen Kantonen auf Zustimmung.

Mehr Prüfungen für Senioren am Steuer

Ebenfalls eine Mehrheit der Teilnehmenden ist dafür, dass Autofahrerinnen und Autofahrer ab dem 70. Altersjahr alle zwei Jahre zu einer Fahrprüfung antreten müssen. Die Zustimmung dazu nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab.

Nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden ist ferner der Meinung, dass Personen, die unterdurchschnittlich kleine Gesundheitskosten verursachen, im drauffolgenden Jahr 20% weniger Krankenkassenprämien bezahlen müssen.

Mehr als die Hälfte der Befragten ist dagegen bereit, für Strom aus erneuerbaren Energien mehr zu bezahlen. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist mit 47% Befürwortern aber nicht mehrheitsfähig.

Unternehmer in die Pflicht nehmen

Eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer will die Unternehmen zu mehr sozialer Verantwortung verpflichten. So sind 72% für ein Obligatorium, pro 20 Angestellte eine Lehrstelle zu schaffen. Knapp zwei Drittel sind dafür, dass Firmen mit über 500 Arbeitsplätzen Krippenplätze anbieten müssen.

Gefordert wird weiter eine restriktivere Raucherpolitik, etwa mit einem Verbot in allen geschlossenen Räumen an Bahnhöfen, Arbeitsplätzen, öffentlichen Bildungseinrichtungen und Speiserestaurants. Zwei Drittel sprachen sich für höhere Zigarettenpreise aus.

Entsprechend gering fällt demgegenüber die Unterstützung für eine Legalisierung des Cannabiskonsums aus (48%).

Repräsentativität

Die Ergebnisse von "Perspektive Schweiz" sind laut Organisatoren bei über 20'000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit einer Fehlertoleranz von plus/minus 4% repräsentativ.

Online-Umfragen gelten normalerweise nicht als repräsentativ, weil sie nur interessierten und informierten Internet-Usern offen stehen. "Perspektive Schweiz" traf aber Vorkehrungen, um die Repräsentativität zu steigern.

1630 Antworten, bei denen ein Verdacht auf Manipulation wegen Mehrfachteilnahme oder zufälligem Ausfüllen aufkam, wurden gelöscht. Ebenso nicht miteinbezogen wurden Antworten von nicht Schweizern oder unter 15-Jährigen.

swissinfo und Agenturen

In Kürze

Nach Angaben der Verantwortlichen ist die Umfrage parteipolitisch neutral.

Dafür soll das Patronat mit Bundesrätin Doris Leuthard, FDP-Präsident Fulvio Pelli, SVP-Nationalrat Hansjörg Walter, SP-Nationalrat Werner Marti und der Parteipräsidentin der Grünen, Ruth Genner, sorgen.

Initiiert wurde "Perspektive Schweiz" vom 2003 gegründeten Verein "Vernunft Schweiz".

Das Organisationskomitee des Vereins besteht aus sechs Studentinnen und Studenten aus der ganzen Schweiz, die ehrenamtlich arbeiten.

Bei der ersten Durchführung der Umfrage 2004 hatten 13'000 Personen teilgenommen, 2005 waren es 16'800.

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