Navigation

Schweizer Cup geht zum 10. Mal an Sion

Die Walliser Spieler heben den Pokal - stellvertretend für den ganzen, fussballverrückten Kanton. Keystone

Der FC Sion schreibt Fussballgeschichte: Mit dem Sieg gegen die Berner Young Boys gewinnt erstmals ein Team einer tieferen Liga den Schweizer Cupfinal.

Dieser Inhalt wurde am 17. April 2006 publiziert

Nach der regulären Spielzeit (1:1) und der torlosen Verlängerung entschieden die Walliser das Spiel beim Penalty-Schiessen mit 5:3.

Der FC Sion ist das Cupteam schlechthin; er hat alle seine zehn Finalspiele gewonnen. Den ersten Erfolg einer unterklassigen Mannschaft verdienten sich die Walliser im 81. Cupfinal mit einem couragierten Auftritt gegen ein lange Zeit überraschend harmlos auftretendes YB. Die Berner gingen wohl früh durch Carlos Varela (16.) in Führung, beschränkten sich danach jedoch auf die Verwaltung des Vorsprungs.

Die äusserst defensiv orientierte Strategie akzentuierte sich nach einer halben Stunde, als der Berner Steve Gohouri nach einer Notbremse des Feldes verwiesen wurde, und sie änderte sich auch nach dem 1:1 nicht.

Verdienter Ausgleich

Den höchst verdienten Ausgleich erzielte Goran Obradovic, der überragende Akteur im Final, mit einem herrlich getretenen Freistoss aus rund 25 Metern in der 55. Minute. Der 30-jährige Serbe zirkelte den Ball unhaltbar in die rechte hohe Torecke; Sitten hatte zum vierten Mal in einem Cup-Final einen Rückstand korrigiert. Der Treffer fiel mitten in einer beeindruckenden Druckphase der Sittener.

Selbst nach dem Ausgleich fanden die Young Boys kaum aus der Umklammerung und schienen erst die Verlängerung und dann das Penaltyschiessen herbeizusehnen.

Erst in der Verlängerung tauchten die Berner wieder gefährlich vor Germano Vailati auf; doch Varela (96./111.) und Hakan Yakin (117.) vergaben aus guten Positionen.

Glück des Tüchtigen

Im Penaltyschiessen hatte Sion letztlich das Glück des Tüchtigen. YB-Topskorer João Paulo knallte als erster Schütze der Berner seinen Penalty an die Lattenunterkante, derweil die fünf Schützen der Walliser in der Reihenfolge Obradovic, Di Zenzo, der erst 20-jährige Crettenand, Captain Gaspoz und Regazzoni alle erfolgreich waren.

Für Sion war es der erste Cupsieg seit dem Erfolg 1997, als sich der Walliser Verein gegen Luzern ebenfalls im Penaltyschiessen durchgesetzt hatte und im gleichen Jahr Meister geworden war. Und mit den 5:3 verwerteten Penalties sicherten sich die Walliser in ihrer zehnten Finalteilnahme verdient den zehnten Cupsieg.

Unterschiedliche Ansichten

Sion-Trainer Christophe Moulin meinte nach dem Spiel: "Nach dem 0:1-Rückstand habe ich gespürt, dass wir nochmals zurückkehren würden. Als YB dann in Unterzahl agieren musste, hätte wir gar in der normalen Spielzeit gewinnen können". Am Schiedsrichter gab es für ihn nichts zu bemängeln.

Ein wenig anders kommentierte YB-Trainer Gernot Rohr das Finale: "Das war eine bittere Niederlage für uns und ich würde die Umstände gerne nochmals am TV betrachten." Für ihn hat Gohouri bei seinem Platzverweis kein Foul begangen und auch dem 1:1-Freistoss von Sion sei kein Foul vorausgegangen.

"Der Schiedsrichter agierte heute nicht auf dem gleichen Niveau wie die Spieler", sagte Rohr weiter.

Protest deponiert

Ein leicht schaler Nachgeschmack bleibt dennoch. Sion trat nur unter Protest im Stade de Suisse an. Nach Ansicht von Sion-Präsidenten Christian Constantin war Everson im Final nicht spielberechtigt; Gaspoz deponierte deshalb beim ersten Unterbruch den entsprechenden Spielfeldprotest bei Schiedsrichter Reto Rutz.

Ebenfalls noch offen ist, ob Sion im nächsten Jahr tatsächlich im UEFA-Cup spielen darf. Derzeit ist der Verein noch nicht im Besitz der wohl nötigen Lizenz für die Super League, weil das Tourbillon den Sicherheitsansprüchen nicht genügt.

Aus diesem Grund erwägen die Walliser für ihre Heimspiele bei einem allfälligen Aufstieg in die höchste Spielklasse nach Genf auszuweichen, wo die Walliser in jedem Fall ihre Europacupspiele austragen werden.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Die Gewinner des Schweizer Cups seit 1995:

2006:FC Sion
2005 FC Zürich
2004 FC Wil
2003 FC Basel
2002 FC Basel
2001 FC Servette
2000 FC Zürich
1999 FC FC Lausanne-Sport
1998 FC Lausanne-Sport
1997 FC Sion
1996 FC Sion
1995 FC Sion

End of insertion

In Kürze

Young Boys - Sion 1:1 n.V.; Sion 5:3-Sieger im Penaltyschiessen.

Schiedsrichter: Reto Rutz.

Tore: 16. Varela 1:0. 55. Obradovic 1:1
Penaltyschiessen: Obradovic 0:1; João Paulo an die Latte; Di Zenzo 0:2; Yakin 1:2; Crettenand 1:3; Tiago 2:3; Gaspoz 2:4; Raimondi 3:4; Regazzoni 3:5.

Platzverweis von Gohouri (YB) in der 31. Minute; in der 122. João Pinto (Sion/Tätlichkeit)

Mit 30'569 Zuschauern war das Stade de Suisse für den Swisscom Schweizer Cup voll besetzt.

Jeder der Clubs erhielt 11'800 Billete, der Rest ging an Clubs, Trainer, Offizielle, Freunde und Sponsoren.

End of insertion

Artikel in dieser Story

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Diskutieren Sie mit!

Ihre Beiträge müssen unseren Richtlinien entsprechen.
Sortieren nach

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Die Top-Geschichten dieser Woche

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den besten Geschichten von swissinfo.ch zu verschiedenen Themen, direkt in Ihrer Mailbox.

Wöchentlich

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.