Schweizer bangen in Zimbabwe
Mehrere Schweizer Farmen sind von Ex-Soldaten besetzt und die Regierung Mugabe fährt einen härteren Kurs gegen die weissen Bauern: Diese fürchten ihre Enteignung.
Seit zwei Jahren schwelt ein Landkonflikt in Zimbabwe bis zur Eskalation. Mit Rückendeckung der Regierung von Robert Mugabe besetzten Veteranen des Unabhängigkeitskriegs Farmen von weissen Siedlern.
Von den Schweizer Anwesen im Land im südlichen Afrika sind unterdessen 28 besetzt, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bekannt gab. In der neuesten Zuspitzung des Konfliktes hat die Regierung in Harare die Grundbuch-Einträge von 53 Schweizer Anwesen für ungültig erklärt.
Zu Beginn der im Juli 2000 angeordneten Landreform waren 20 Farmen in Schweizer Besitz für eine Rückgabe bestimmt worden. Nach einer Intervention durch das EDA wurde in 12 Fällen ein Aufschub gewährt.
Keine Rücksicht mehr nach den Wahlen
Diese Zurückhaltung dürfte allerdings vorbei sein: In den Wahlen vom vergangenen März wurde Mugabe in seinem Amt bestätigt. Die Opposition und die meisten westlichen Nationen warfen der Regierung massive Wahlfälschung und Einschüchterung vor.
Trotzdem ging Mugabe, der ehemalige Freiheitskämpfer welcher in den ersten Wahlen 1980 zum Premierminister gewählt worden war, gestärkt aus dem Urnengang hervor.
Enteignung aller Farmen
"In seinen Reden spricht der Präsident jetzt von der Enteignung aller Farmen", sagte EDA-Sprecherin Muriel Berset Kohen. Die Angst unter der weissen Bevölkerung sei handfest geworden und breite sich aus.
Das EDA unterstützt nach eigenen Angaben 20 Schweizer Farmer, von denen 13 direkt von der Änderung des Grundbuches betroffen sind.
EDA: Vorsicht und Zurückhaltung
Touristen rät das EDA in seinen Reisehinweisen zu grösster Vorsicht und Zurückhaltung. Es wird dringend davon abgeraten, ländliche Gebiete allein zu bereisen, auf nächtliche Überlandfahrten sei zu verzichten.
Schweizer Bürgern gehört nach holländischen und italienischen Siedlern am meisten Land in Zimbabwe. Der weissen Minderheit gehören über zwei Drittel des fruchtbaren Landes.
Diplomatische Bemühungen dauern an
Laut der EDA-Sprecherin gehen die diplomatischen Bemühungen der Schweizer Regierung weiter.
Allerdings sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern belastet, seit sich die Schweiz nach den Wahlen in Zimbabwe den EU-Sanktionen angeschlossen hat. "Trotz allem versuchen wir weiterhin, die Angelegenheit mit Harare zu bereinigen", sagt Berset Kohen.
swissinfo

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