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Schweiz will weiterhin Nothilfe in Afghanistan leisten

Eine Frau mit ihrem Kind in einem Flüchtlingslager in Afhganistan Keystone

Die Schweiz will ihre Nothilfe für die afghanischen Flüchtlinge ausbauen. Hier könne die Schweiz viel bewirken, sagte der Schweizer Botschafter in Pakistan. DEZA- Direktor Walter Fust wies Vorwürfe zurück, diese Hilfe stütze die Taliban.

Dieser Inhalt wurde am 23. September 2001 publiziert Minuten

Die Schweiz leistet schon seit Jahren humanitäre Hilfe für die notleidenden Menschen in Afghanistan und den Flüchtlingslagern im benachbarten Pakistan. In diesem Bereich könne die Schweiz viel bewirken, sagte Botschafter Christian Dunant in einem in der "SonntagsZeitung" veröffentlichten Interview. Auch in Bern sei man überzeugt, dass man noch mehr machen müsse.

Kein aussenpolitisches Instrument

Im Eidgenössichen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist man der Ansicht, dass die Schweiz trotz ihres Engagements für die Flüchtinge in Afghanistan und Pakistan - rund zwölf Mio. Franken jährlich - das Taliban-Regime nicht indirekt stützt. DEZA-Direktor Walter Fust wies solche Kritik in einem weiteren Interview der "SonntagsZeitung" vehement zurück.

Für Fust besteht zwar das Dilemma, dass langfristige Nothilfe zur Strukturhilfe wird, die dem Regime nützen kann. Letzlich gehe es bei der Nothilfe aber um die Menschen, denen ungeachtet von Rasse, Religion oder politischer Zugehörigkeit geholfen werden müsse.

Solche Hilfsgelder haben laut Fust keine Hebelwirkung, um das Verhalten der Taliban-Regierung zu ändern. Wenn die Schweiz ihre Hilfe stoppen würde, wäre das den Taliban egal, schade aber den notleidenden Menschen. Bei ihrer Hilfe beharre die Schweiz aber auf dem freien Zugang zu den Bedürftigen, freie Identifikation der Zielgruppen, und unabhängiges Monitoring.

Hilfe in Gefahr

Huntdertausende von afghanischen Menschen haben seit den US- Drohungen ihre Wohnorte verlassen. Hilfeleistung innerhalb von Afghanistan ist jedoch prekär, seit die ausländischen Mitarbeiter der Hilfswerke das Land verlassen haben.

Die humanitäre Hilfe in Afghanistan aber auch längerfristige Projekte der Entwicklungs-Zusammenarbeit der Schweiz in Pakistan und Afghanistan sind nach der Terrorkatastrophe vom 11. September auch in der Schweiz ins Kreuzfeuer geraten. Kritiker behaupten, dass die Nothilfe dem Taliban-Regime nütze. Sie verlangen, dass die Hilfe als politisches Druckmittel eingesetzt wird.

swissinfo und Agenturen

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