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Schweiz macht in Davos Schritt Richtung China

Asiatisch-schweizerischer Händedruck: Zeng Peiyan (links) und Moritz Leuenberger. Keystone

Der schweizerische Bundespräsident und der Vizepremier Chinas haben sich in Davos für eine grössere Annäherung ihrer Länder ausgesprochen.

Dieser Inhalt wurde am 26. Januar 2006 publiziert

Nach dem Gespräch mit Zeng Peiyan äusserte sich Moritz Leuenberger gegenüber swissinfo.

swissinfo: Was kam bei dem Treffen mit dem chinesischen Vizepremier heraus?

Moritz Leuenberger: Wir haben die sehr engen Beziehungen unterstrichen, die schon lange zwischen unseren beiden Ländern existieren. Wir wollen diese Kontakte noch intensivieren und systematisieren.

Wir unterhalten namentlich kulturelle und wirtschaftliche Kontakte, diese vor allem im Bereich erneuerbare Energien.

swissinfo: Was ist unter Systematisierung zu verstehen?

M.L.: Kontakte bestehen auf allen Ebenen und mit allen Ministerien. Für die umfassenden bilateralen Verhandlungen ist es von Vorteil, wenn wir uns vorher auf ein gemeinsames Ziel einigen.

swissinfo: Was steht in der politischen Agenda der Schweiz gegenüber China an erster Stelle?

M.L.: Vor allem unsere Zweifel in Umweltfragen. Umweltpolitik kann nicht nur von einem Staat gemacht werden. Es ist in unseren Augen sehr wichtig, dass ein Land von der Grösse Chinas das Kyoto-Protokoll unterschrieben hat.

Es ist ferner sehr wichtig, dass wir in Wirtschafts- und Energiefragen auf die Reduktion der Umweltbelastung pochen.

swissinfo: Kam auch die strenge Kontrolle des Internets durch die chinesischen Behörden zur Sprache?

M.L.: Darüber haben wir kurz gesprochen.

swissinfo: Mit welchem Resultat?

M.L.: Die Position Chinas war ziemlich diplomatisch. Aber solche Diskussionen sind trotzdem nötig. Dazu muss man auch sehen, dass das Weltwirtschafts-Forum nicht dazu da ist, um am nächsten Tag die Gesetze Chinas zu ändern

swissinfo: Wie schätzen Sie die Beziehungen zwischen China und der Schweiz ein?

M.L.: Die Schweiz war das erste Land, das China offiziell anerkannt hatte. Die Chinesen weisen noch heute darauf hin, wie ausserordentlich wichtig das für sie ist. Die Beziehungen sind deshalb traditionellerweise sehr eng.

Weiteres Beispiel: Das chinesische Neujahrskonzert fand dieses Jahr in Luzern statt. Es ist aussergewöhnlich, dass China ein Konzert von dieser Bedeutung nicht nur im Ausland, sondern bei uns in der Schweiz durchführt.

Das Konzert wurde vom Schweizer Fernsehen direkt übertragen. So kamen auch die Menschen in der Schweiz in den Genuss dieses Anlasses. Das ist für den gegenseitigen Austausch zwischen zwei Kulturen von grosser Wichtigkeit.

swissinfo: Es gibt aber doch ein paar Probleme, oder?

M.L.: Sicher, Probleme gibt es immer. Aber es gibt auch Punkte, wo man sich trifft.

swissinfo-Interview, Pierre-François Besson in Davos
(Übertragung aus dem Französischen: Renat Künzi)

Fakten

Die Schweiz hat China im Januar 1950 anerkannt, kurz nach Ausrufung der Volksrepublik durch Mao.
Beide Länder pflegen seither gute Beziehungen.
Diese sind aber auf die Bereiche Wirtschaft und Kultur beschränkt.
Der politische Dialog findet seit den 1980er-Jahren statt, auch über das heikle Thema der Menschenrechte.

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In Kürze

China und Indien mit ihrem enormen Wirtschaftswachstum stehen im Zentrum des diesjährigen Weltwirtschafts-Forums (WEF) in Davos.

China steuert lediglich 5% des weltweiten Brutto-Inlandproduktes bei, aber 20% zum Wachstum desselben.

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