Schweiz gegen Slowakei chancenlos
Sechs Tage vor dem ersten Olympiaspiel kassierte das Eishockey-Nationalteam mit 1:4 in Boise gegen die Slowakei eine bittere Niederlage.
Seit Sommer 1997 ist Ralph Krueger Nationalcoach in der Schweiz. Selten waren die Schweizer seither in einem Länderspiel derart chancenlos wie am Sonntag in Boise im Staat Idaho (USA).
Die Slowaken befanden sich von Anfang an am Drücker und kamen zu doppelt so vielen Torschüssen (45:21). Torhüter Lars Weibel zeigte indes eine sehr starke Leistung und verhinderte mit 41 Paraden eine deutlichere Niederlage.
Es schien fast, als ob die Teamleitung die Niederlage provozieren wollte. Mit Jet-lag im Kopf hat es sich noch nie gut gespielt. Die sechsstündige Busreise von Logan nach Boise unmittelbar vor der Partie verstärkte die Müdigkeit noch. In Boise wartete auf die Schweizer zudem ein Eisfeld mit den kleineren, nordamerikanischen Ausmassen. Und der Gegner, gegen den die Krueger- Auswahl in den letzten beiden Jahren in sechs Spielen bloss noch einmal verloren hatte, erwies sich als top motiviert.
Entscheidung im letzten Drittel
Es passt gut ins Bild, dass mit Keeper Weibel ausgerechnet jener Schweizer der Beste war, der in Salt Lake City wahrscheinlich keine Minute Eiszeit erhalten wird, weil Aebischer und Gerber für den Torhüterposten derzeit die besseren Karten in der Hand haben.
"Die Spieler wird dieser Tag auf jeden Fall schmerzen", so Ralph Krueger. "Das ist aber gut so. Niemand ist glücklich darüber, wie wir im letzten Drittel gespielt haben. Wir haben wenig Gutes gesehen. Nun dürfen wir uns aber auf die Reaktion am Dienstag freuen."
Im Schlussabschnitt erzielten die Slowaken jene Treffer, die Lars Weibel zuvor noch verhindert hatte. Tomik (50.) und Hurtaj (54.) trafen innerhalb von vier Minuten vom 1:1 zum 3:1. 14 Sekunden vor Schluss kassierten die Schweizer durch Sechny in Unterzahl noch das 1:4. Sechny war mit einem Tor und zwei Assists neben Weibel der auffälligste Einzelspieler.
Den Schweizer Treffer zur 1:0-Führung hatte in der 16. Minute Flavien Conne erzielt. Der Ausgleich gelang Lintner nach 70 Sekunden des zweiten Drittels und einem Stellungsfehler von Vauclair.
"Es gab in diesem Spiel so viele Fehler", musste Ralph Krueger zur Kenntnis nehmen, was für ihn allerdings nicht überraschend kam. "Die Fehler waren zum grössten Teil Folge der Müdigkeit. Diese Müdigkeit haben wir erwartet -- Energie und Konsequenz fehlten."
Steineggers Erkältung
Aufschlüsse über den wirklichen Schweizer Formstand vier Tage vor dem ersten Olympia-Spiel gegen Frankreich liess die erste Partie gegen die Slowakei nicht zu. Immerhin bestätigte Björn Christen in seinem ersten Länderspiel, dass er im Olympiateam gut mithält und seinen Platz in der Mannschaft verdient.
Im zweiten Spiel gegen die Slowaken wird Martin Gerber am Dienstagabend das Tor hüten. Gerber traf zusammen mit Marcel Jenni und Assistenzcoach Bengt-Ake Gustafsson am Sonntagabend im Schweizer Quartier ein.
Auch Martin Steinegger sollte am Dienstag spielen können. Der Berner kränkelte zuletzt fünf Tage lang (Stirnhöhlen-Erkältung), trainierte fast nur auf dem Hometrainer und musste den sonntäglichen Busausflug nach Idaho und zurück (total zwölf Stunden Fahrt) nicht mitmachen.
swissinfo und Rolf Bichsel, Boise (Si)

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