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Schweigender Protest gegen drohenden Irak-Krieg

Bauarbeiter machten um fünf Minuten vor Zwölf Uhr auf den drohenden Irak-Krieg aufmerksam. Keystone

Mehrere Tausend Menschen protestierten am Freitagabend in Zürich gegen den drohenden Irak-Krieg.

Dieser Inhalt wurde am 14. März 2003 publiziert Minuten

Landesweit gingen am Nachmittag Angestellte vieler Branchen und Verwaltungen zu Schweigeminuten auf die Strasse. Die Aktionen folgten damit einem weltweiten Aufruf der Gewerkschaften.

Über 7000 Gegnerinnen und Gegner eines Krieges gegen den Irak haben am Freitagabend in Zürich an einer Friedensdemonstration durch die Innenstadt teilgenommen. "Nein zum Krieg gegen Irak - Kein Blut für Öl" stand auf dem Haupttransparent.

Die grüne Stadträtin Monika Stocker appellierte an der Schlusskundgebung in der Stadthausanlage an "die Herren Bush, Blair und Aznar", sich ans internationale Völkerrecht zu halten. Es gebe keine Ordnung, die von den einen diktiert und von den anderen geschluckt werde.

Krieg nicht notwendig, sondern not-bringend

Die Politikerin rief allen "Wütenden, Traurigen, Zornigen und Verzweifelten" zu, sie sollten sich nicht täuschen lassen von der "Mär der Notwenigkeit zur kriegerischen Befriedung" einer ganzen Region. "Krieg ist nicht notwendig, sondern not-bringend", sagte Stocker.

Sollte es trotz den weltweiten Protesten zum Krieg kommen, müsse der Widerstand weitergehen, forderte Franz Cahannes, Präsident des Gewerkschaftsbundes des Kantons Zürich. "Der Kampf gegen Krieg muss über die Kriegszeiten hinaus als Kampf für soziale Gerechtigkeit weitergeführt werden", sagte er. Solange Demokratie und soziale Gerechtigkeit nicht hergestellt seien, werde die Weltbevölkerung immer auf einem Pulverfass sitzen.

Die Kundgebung verlief nach Angaben der Polizei friedlich. Organisiert worden war sie vom Antikriegskomitee Zürich.

"5-vor-12"-Aktionen

Am Mittag legten landesweit Angestellte aus vielen Branchen und Verwaltungen fünf Schweigeminuten ein. Zu den nationalen "5-vor-12"-Aktionen hatte vor Wochenfrist der Europäische Gewerkschaftsbund aufgerufen.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) beschloss darauf, nach den grossen Demonstrationen von Mitte Februar erneut ein sichtbares Zeichen für den Frieden zu setzen.

Die fünfminütigen Arbeitsniederlegungen oder Schweigepausen wurden in der ganzen Schweiz vielerorts befolgt, wie SGB-Sekretär Rolf Zimmermann berichtete. "Last-minute-Einsätze" zu Gunsten des Friedens fanden unter anderem in Bern und Biel statt, aber auch in Zürich, Chur, Lausanne, Genf, Freiburg, La Chaux-de-Fonds und Lugano.

Die Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) trug mit kleineren spontanen Kundgebungen auf vielen Baustellen zum Protest bei.

swissinfo und Agenturen

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