SBB warten die Lokomotiven der privaten Crossrail
Bern (awp/sda) - Mehr Arbeit für das SBB-Industriewerk im Tessin: Die SBB wartet seit Anfang Jahr auch die Lokomotiven der privaten Crossrail AG aus Wiler BE. Der "schwere Unterhalt" - Reparaturen und Revisionen - der fünf Elektro-Loks werde in Bellinzona durchgeführt, teilte die SBB mit.
Leichtere Wartungsarbeiten fänden in den Serviceanlagen Basel, Brig und Zürich statt. Der Vertrag laufe über fünf Jahre und habe ein Volumen "im einstelligen Millionenbereich", wie ein SBB-Sprecher am Freitag sagte.
Die Berner Firma Crossrail ist auf den Güterverkehr spezialisiert. Mit den fünf Loks transportiert sie mit so genannten Ganzzügen zwischen Italien, Deutschland, Belgien und Holland Waren und Güter. Ganzzüge fahren von einem Aufladepunkt ohne Zwischenstopps zu ihrem Ziel. Dabei haben sie stets nur ein einziges Produkt - zum Beispiel Holz - geladen.
Die Crossrail gehört gemäss der eigenen Internetseite dem australischen Investment- und Beratungsunternehmen Babcock & Brown. Sie hat eine Tochterfirma in Italien.
Die SBB haben nach eigenen Angaben 265 baugleiche Loks des Typs Re 436 wie die Crossrail. Die SBB führt auch für andere private Firmen Wartungs- und Reparaturarbeiten durch, darunter für die Hupac und die BLS, wie der Sprecher anfügte.
Die Existenz der SBB-Industriewerke in Bellinzona war wegen der Millionenverluste der Bahn im Güterverkehr lange Zeit in Frage gestellt. Als im Frühjahr 2008 die SBB einen massiven Stellenabbau verkündete, streikten die Angestellten in Bellinzona wochenlang.
Erst von der Politik vermittelte Gespräche brachten im Herbst desselben Jahres eine Lösung: Die Industriewerke kamen neu unter das Dach des SBB-Personenverkehrs und musste nicht mehr wegen der Verluste bei Cargo Federn lassen.
cc