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SBB: Zu wenig Personal und zu tiefe Löhne

Die Lokführer fordern die Absetzung ihres obersten Chefs. Keystone Archive

Die Zufriedenheit des SBB-Personals mit der Führung ist massiv gesunken. Die Hälfte der Lokomotivführer verlangt die Absetzung der Geschäftsleitung.

Dieser Inhalt wurde am 30. November 2001 publiziert

Eine Delegation der Personen- und Güterzug-Lokführer übergab dem Departement für Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation (UVEK) am Freitag die 1662 Unterschriften aufweisende Petition. Darin ist von einer gravierenden und besorgniserregenden Verschlechterung der Arbeitsbedingungen die Rede. Täglich werde man damit konfrontiert.

Wegen dem voraussehbaren Personalmangel müssten die Lokführer viele Überstunden leisten, und Ruhetage würden gestrichen. Die Lokführer hätten keine Erholungsphasen mehr. Unter anderem auch wegen der Expo.02 gebe es eine "generelle und in ihrem Ausmass beängstigende Produktivitätserhöhung der Dienste".

Die Lokführer ziehen die Alarmglocke: Diese Situation gefährde die Sicherheit des Bahnverkehrs.

Die SBB wehren sich gegen einige der Vorwürfe. Ruhetage würden nicht gestrichen, höchstens zurückgestellt, sagte SBB-Sprecher Roland Binz. Sämtliche Ruhe- und Erholungszeiten würden bei den SBB strikt eingehalten. Sicherheit habe höchste Priorität.

Verwaltungsrats-Präsident Lalive d'Epinay soll gehen

In der Petition wird auch die Fähigkeit von Vorgesetzten und Kaderleuten in Frage gestellt: "Das Fehlen von Voraussicht betreffend der aktuellen und zukünftigen Situation, wie auch beim Gestalten der Dienste, beim Personalbedarf sowie bei der Führung des Unternehmens ist einzigartig." Gefordert wird beim UVEK der Rücktritt von SBB- Verwaltungsratspräsident Thierry Lalive d'Epinay.

Die Unzufriedenheit des Personals geht auch aus der neusten Mitarbeiterumfrage hervor. Hauptgrund für den Personalfrust ist die strikte Aufteilung auf den Personen- und Güterverkehr.

SBB-Spitze bleibt unnachgiebig

Die SBB-Spitze hält aber an ihrem eingeschlagenen Weg fest. Bei der Rekrutierung neuer Lokomotivführer seien Massnahmen eingeleitet worden, sagte Lalive d'Epinay in einem Interview des Zürcher "Tages-Anzeiger" vom Freitag. Es fehlten nur noch weniger als 500 Mitarbeiter, sagte der Geschäftsleitungs-Vorsitzende Benedikt Weibel im gleichen Gespräch.

An der Aufteilung auf den Personen- und Güterverkehr wird sich laut Lalive und Weibel nichts ändern. Durch die Divisionalisierung seien in den letzten 4 Jahren mit 4 Prozent weniger Personal 17 Prozent mehr Zugkilometer zurückgelegt worden, sagte Lalive.

Unnachgiebig zeigte sich Weibel auch bei den Löhnen. Das Lohnpaket koste die SBB weit über 100 Mio. Franken - mehr sei in der momentanen, konjunkturschwachen Phase nicht zu machen.

Um besser gegen Konjunkturschwankungen gewappnet zu sein, wollen die SBB ab 2003 ein flexibles Arbeitszeitmodell einführen. Die Einführung der 39-Stunden-Woche 1999 sei aus heutiger Sicht ein Fehler gewesen. Zudem werde der Personalbestand mittelfristig weiter abnehmen, erklärte Weibel. Genaueres sagte er dazu nicht.

swissinfo und Agenturen

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