Sammelklage gegen Ciba eingereicht
Die Ciba Spezialitätenchemie soll ausgedehnte Gesundheits- Untersuchungen von 35'000 Menschen in Toms River im US-Staat New Jersey finanzieren, da das frühere Ciba-Geigy-Werk das Trinkwassersystem mit potentiell Krebs erzeugenden Stoffen verseucht habe.
Die Kläger stützen sich dabei auf einen am 29. Februar von den Gesundheitsbehörden des Staates New Jersey und dem US-Bundesamt für toxische Stoffe veröffentlichten Bericht, wie der Klägeranwalt Michael Gorden am Diesntag (23.05.) erklärte.
Verseuchtes Trinkwasser
In dem Bericht ist festgehalten, dass die Aktivitäten der früheren Ciba-Geigy in ihrer Anlage in Toms River das örtliche Trinkwassersystem mit Farbstoffüberresten und Nitrobenzol verseucht hätten.
Mindestens 35'000 Personen, so der Bericht, hätten diese Substanzen, die Krebs erregend sein können, in sich aufgenommen. Das frühere Fabrikareal, stelle eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Vorbeugende Überprüfungen
Die Sammelklage verlangt von der Ciba, gestützt auf ein entsprechendes Gesetz des Staates New Jersey, ausgedehnte medizinische Untersuchungen und Überprüfungen derjenigen Personen in Toms River zu finanzieren, die noch nicht erkrankt sind.
Das Ziel ist es, mögliche Krebserkrankungen, die wegen der Aufnahme des verseuchten Trinkwassers auftreten könnten, frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Eines der meist verseuchten Gebiete in den USA
Das Areal der Ciba-Geigy in Toms River gehört zu den am meisten verseuchten Stätten in den USA. 1952-90 stellte die Firma dort Farbstoffe, Pigmente, Resinate und Epoxidzusätze her. 1996 wurde sämtliche kommerzielle Produktion eingestellt und die Fabrikgebäude abgebrochen.
Hohe Kinderkrebsrate
Untersuchungen haben ergeben, dass im betroffenen Gebiet die Kinderkrebsrate um ein Drittel höher als normal ist. Andere Untersuchungen über den Gesundheitszustand der Bevölkerung sind noch im Gang.
Die Kläger verlangen in ihrer Sammelklage von der Ciba bis auf Weiteres keinen Schadenersatz, schliessen jedoch eine solche Forderung für später nicht aus. Dann nämlich, wenn sich erweisen sollte, dass nicht nur eine Verbindung besteht zwischen der Geschäftstätigkeit der Ciba-Geigy und dem verseuchten Trinkwasser, sondern auch zwischen der Einnahme des Trinkwassers und Krebserkrankungen.
Nach Ansicht der Kläger sollen sich die betroffenen Personen in Toms River regelmässig medizinisch untersuchen lassen. Besonders soll dabei laut Anwalt Gordon überprüft werden, ob sich Anzeichen jener Krebsarten zeigen, die die Wissenschaft mit Farbstoffrückständen und Nitrobenzol in Verbindung gebracht hat.
Kein Geld für Untersuchungen
Ein Sprecher der Ciba in New Jersey wies die Forderung der Kläger nach Finanzierung der Gesundheitsuntersuchungen zurück. Man verstehe die Besorgnis der Kläger durchaus, doch die Ciba sei finanziell nicht verantwortlich für ein solches medizinisches Überwachungsprogramm. Die Ciba werde ihren Standpunkt vor Gericht energisch verteidigen.
swissinfo und Agenturen

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