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SAir Group an der Börse im Sturzflug

Die SAir Group steht am Rande der Pleite - die Börse reagierte sofort. swissinfo.ch

In Erwartung von Informationen über das Ausmass der Krise bei der SAirGroup ist die Aktie der Schweizer Luftverkehrs-Holding an der Börse am Montag (13.03.) ins Bodenlose abgestürzt. Am Konzernsitz in Kloten wurde die Lage beraten.

Dieser Inhalt wurde am 12. März 2001 publiziert

Die Aktie der SAirGroup verlor bereits in den ersten Minuten nach Handelseröffnung knapp zehn Prozent. Im Verlauf des Vormittags fiel der Titel vorübergehend auf das Rekordtief von 174 Franken, was einem Einbruch von 13,9 Prozent im Vergleich zum vergangenen Freitag bedeutete. Am Nachmittag erholte sich die SAirGroup-Aktie nur leicht, bevor der Titel zum Börsenschluss wieder auf das Tagestief von 174 Franken fiel.

Händler erklärten den Kurssturz mit der grossen Verunsicherung der Anleger nach den Medienberichten über angebliche Milliardenverluste der SAirGroup im vergangenen Jahr und den fehlenden Informationen des Unternehmens.

Fehlendes Vertrauen bei den Aktionären

Solange die zahlreichen offenen Fragen über die Zukunft der SAirGroup nicht beantwortet seien, werde das Vertrauen nicht zurückkehren, sagte Britta Simon, Analystin der Bank Sarasin. Sie verwies auf die Vakanzen im Management, die unbekannte Höhe der Restrukturierungskosten und die offene Finanzierung dieser Kosten. Simon bezweifelte allerdings, ob eine rasche Information zu einzelnen dieser Punkte das Vertrauensproblem lösen würde. Wichtig sei, dass umfassend und klar kommuniziert werde.

Herauslösung der Crossair möglich

Bei der SAirGroup wollte man sich am Montag weder zu den Spekulationen über die Höhe des Verlusts noch über die personellen Neubesetzungen äussern. Konzernsprechern Beatrice Tschanz hatte am Vorabend gesagt, sie werde der Konzernleitung beantragen, mit der Bilanzpressekonferenz nicht bis zum 2. April zuzuwarten.

In Basel wird laut Recherchen von Schweizer Radio DRS gar über eine Herauslösung der Crossair aus der SAirGroup nachgedacht. Für den 68 Prozent-Anteil an Crossair, den die SAirGroup hält, müssten Investoren mit 400 bis 500 Mio. Franken gefunden werden.

In Kloten und Basel trat man aber den Mutmassungen entgegen, wonach die Crossair eine Abstpaltung von der SAirGroup erwäge. "Ein Aktienverkauf ist kein Thema", sagte Konzernsprecher Urs Peter Naef.

Spekulationen über neuen Verwaltungsrat

Über die künftige Rolle des einzigen nicht zurücktretenden SAir-Verwaltungsrats, Mario Corti, machte der Nestle-Konzern am Montag keine Angaben. Am Wochenende wurde darüber spekuliert, dass Corti das Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen werde und als Finanzchef von Nestle zurücktreten könne.

Auch bei Ciba wollte man Medienberichte nicht kommentieren, wonach Konzernchef Armin Meyer zu den drei neuen Verwaltungsräten der SAirGroup gehöre, die den Aktionären im April vorgeschlagen werden solle.

Börse leitet Untersuchung ein

Börsensprecher Leo Hug bestätigte, dass die Börse eine Untersuchung über die Einhaltung der Regeln für die Ad-Hoc-Publizität durch die SAirGroup eingeleitet habe. Dabei gehe es aber einzig um die Frage, ob die Pressemitteilung über den Rücktritt von Moritz Suter vom vergangenen Mittwoch gegen die Regeln verstossen habe.

Sie war vor Handelsschluss veröffentlicht worden, während das Reglement vorschreibt, dass kursrelevante Informationen nicht während des Handels veröffentlicht werden dürfen. Weitere Fragen der Offenlegungspflichten in der Rechnungslegung gingen die Börse nichts an, sagte Hug.

swissinfo und Agenturen

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