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Sabena: Pilotenstreik und Warten auf Swissair-Geld

Sabena: Warten auf Ende des Pilotenstreiks und der Swissair-Gelder. Keystone

Die Piloten der angeschlagenen belgischen Fluggesellschaft Sabena haben ihren wilden Streik am Wochenende fortgesetzt. Nach Radioangaben vom Sonntag wurden seit Beginn des Ausstands am Freitag etwa ein Drittel der Flüge gestrichen. Am Montag sollte die Swissair der Sabena 200 Mio. Franken überweisen.

Dieser Inhalt wurde am 30. September 2001 publiziert Minuten

Betroffen waren vorrangig europäische Verbindungen, am Sonntag verstärkt Flüge in die USA. Hintergrund der Streikaktion ist die seit Wochen dauernde Auseinandersetzung über die Sanierung der halbstaatlichen Linie, die zu 49,5% im Besitz der Swissair Group ist.

Die streikenden Piloten befürchten, der Umbauplan des Verwaltungsrats-Präsidenten Christoph Müller könne die Gesellschaft nicht vor der Pleite bewahren. Laut einem Plan sollen gut 1'400 der insgesamt 12'000 Arbeitsplätze bei dem belgischen Unternehmen abgebaut werden. Bei der Sabena sind etwa 1000 Piloten angestellt.

11 Mio. Franken Verlust pro Tag

Nach Angaben der Sabena-Leitung entstehen der ohnehin tief in der Krise steckenden Fluggesellschaft pro Streiktag weitere Verluste in Höhe von bis zu 300 Mio. belgischen Franc (rund 11 Mio. Franken). "Dieser Streik kann für die Sabena tödlich sein", sagte Müller.

Am kommenden Mittwoch führt die Sabena eine ausserordentliche Generalversammlung durch. Dabei geht es um die Rekapitalisierung durch den belgischen Staat. Die Swissair soll der Sabena bis am Montag 200 Mio. Franken überweisen. Luc Coene, Kabinettschef des belgischen Premierministers, sagte in einem Interview mit der Zeitung "Le Soir", das Verhalten der Piloten könne der Swissair "ein exzellentes Argument geben, das versprochene Kapital nicht zu zahlen".

Die Verluste der Sabena beliefen sich im ersten Halbjahr 2001 trotz zahlreicher Sparprogramme auf 138,9 Mio. Euro (rund 205 Mio. Franken).

"Kamikaze-Piloten"

Nach Medienberichten haben mittlerweile auch Gewerkschaften und das Bodenpersonal kein Verständnis mehr für die streikenden Flugzeugführer, die bereits als "Kamikaze-Piloten" bezeichnet werden.

Sabena-Sprecher Wilfried Remans sprach von einer absurden Situation. Er erinnerte daran, dass das Personal via Referendum bis am Dienstag Gelegenheit hat, sich zu dem geplanten Restrukturierungsplan zu äussern.

Sabena hatte Anfang des Monats streikende Piloten mit rechtlichen Schritten zurück in die Cockpits geholt. Ein Gericht untersagte einen nicht angekündigten Ausstand per einstweiliger Verfügung.

swissinfo und Agenturen

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