Rütlifeier soll nicht vom Bund organisiert werden
Die 1.-August-Feier auf dem Rütli soll auch in Zukunft nicht vom Bund organisiert werden. Das sagte die designierte Präsidentin der Rütli-Kommission, Annemarie Huber-Hotz.
Ob weiterhin Bundesräte eingeladen werden, liess die Ende Jahr abtretende Bundeskanzlerin offen.
"Zwar heisst die Feier auf dem Rütli 'Bundesfeier'", sagte Huber-Hotz in der "Samstagsrundschau" von Schweizer Radio DRS. Das habe sich so eingebürgert.
Dennoch solle die Organisation bei der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und somit bei der Rütli-Kommission bleiben.
Huber-Hotz wies darauf hin, dass die Bundesräte, die in der Vergangenheit auf dem Rütli gesprochen hatten, nie in ihrer Funktion als Amtsträger gekommen waren.
Dennoch stelle sich die Frage, welche Redner die Kommission in Zukunft einladen solle. Zu überlegen sei weiter, ob die Feier wieder kleiner werden soll.
Sponsoring soll nicht Schule machen
"Wir diskutieren mit den beteiligten Kantonen und allfälligen Partnern", sagte Huber-Hotz. Dass die Wirtschaft für die Sicherheitskosten aufkommt, solle nicht "Modell werden".
Sie werde zudem alles daran setzen, dass die Rednerinnen und Redner attraktiv seien und den Besuchern etwas geboten werde, betonte sie.
Die Bundeskanzlerin erinnerte daran, dass 2010 ein besonderer Termin sei, ist doch dann die Rütli-Wiese seit 150 Jahren im Besitz der Eidgenossenschaft.
Im gleichen Jahr wird die SGG als Organisation der privaten Gemeinnützigkeit mit aktuell 2700 Mitgliedern ihr 200-Jahre-Jubiläum feiern.
Sicherheitsfrage
Angesprochen auf die Sicherheit stellte Huber-Hotz fest, dass die Frage der Sicherheit auf dem Rütli und in der Schweiz generell zum Thema geworden sei.
Den mit Zeitzünder ausgelösten Sprengsatz im Anschluss an die offizielle Feier relativierte sie insofern, als dass der Vorfall ja nur entdeckt worden sei, weil es ein Loch in der Wiese gegeben habe.
Die 59-jährige Freisinnige Huber-Hotz ist noch bis Ende Legislatur im Dezember 2007 Bundeskanzlerin. 2008 wird sie den Posten der 73-jährigen aktuellen SGG-Präsidentin Judith Stamm übernehmen, die nach achteinhalb Jahren zurücktritt.
swissinfo und Agenturen
Rütli
Die im Kanton Uri am Vierwaldstättersee gelegene Rütliwiese gilt als die Geburtsstätte der Eidgenossenschaft.
Am 1. August 1291 beschworen laut der Sage die drei Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden, nämlich Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal, den ewigen Bund der Waldstätte.
1940 hielt der Chef der Schweizer Armee, General Guisan, vor den höchsten Offizieren eine historische Rede auf dem Rütli, wo er zum Widerstand gegen eine allfällige Invasion der deutschen Truppen aufrief (Rütli-Rapport).
Jedes Jahr findet auf dem Rütli am 1. August eine kleine Nationalfeier statt. Zweimal, 2000 und 2005, wurde die Feier von rechtsextremen Demonstranten gestört, welche die Reden der jeweiligen Bundespräsidenten unterbrachen.

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