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Rotes Kreuz: Mehr Inland-Aktivitäten

Eine Statue des IKRK-Gründers Henry Dunant. Keystone

Krieg, Hungersnöte, Krankheiten: Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) hilft Notleidenden im Ausland. Die Organisation hat jedoch auch zu Hause mehr als genug zu tun.

Dieser Inhalt wurde am 08. Mai 2003 publiziert Minuten

In der Schweiz geht es vor allem um Probleme von Immmigranten und Familien, die finanziell kaum mehr zurechtkommen.

Am Donnerstag begehen Rotkreuzmitglieder in der ganzen Welt den Tag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. An diesem Tag jährt sich der Geburtstag des Gründers der Organisation, des Schweizers Henry Dunant, zum 175. Mal.

Dunant gründete das Rote Kreuz 1863, nachdem er 1859 die verwundeten Soldaten auf dem Schlachtfeld von Solferino in Norditalien gesehen hatte. Die Verwundeten wurden von keiner der beiden Armeen richtig versorgt. Da begann er Helfer zu mobilisieren, die sich um die Verletzten kümmerten.

Humanitäre Hilfe für das Inland

Im Allgemeinen nutzen die Organisationen den Tag, um Kampagnen für die zivilen Opfer des Kriegs in Irak oder für die Aids-Krise in Afrika zu lancieren. Probleme im Inland rufen aber auch in Ländern wie der relativ reichen Schweiz nach humanitärer Hilfe im Inland.

Wie der Sprecher des Schweizerischen Roten Kreuzes, Beat Wagner erklärt, haben die Nöte der eigenen Bürgerinnen und Bürger für die Organisation Priorität, auch wenn die Arbeit im Ausland in den Medien mehr Beachtung findet.

"Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche sind nach wie vor Sozialhilfe, Rettungsdienste und medizinische Versorgung in der Schweiz, und da gibt es immer mehr zu tun", erklärte er gegenüber swissinfo. "Die Zusammensetzung der Bevölkerung verändert sich, und wir müssen uns anpassen und solche Trends in der Gesellschaft vorwegnehmen."

Der grösste Teil des Umsatzes des SRK wird für die Finanzierung von Hilfe und Dienstleistungen in der Schweiz eingesetzt.

Da bietet die Organisation eine Reihe von Dienstleistungen an, darunter medizinische Versorgung, Kurse für erste Hilfe und Rettungsteams.

Neue Probleme

Laut Wagner bereiten dem SRK besonders zwei erst in den letzten Jahren aufgetauchte Probleme Sorgen.

Das erste ist die Zunahme der Zahl von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz, die neue Hilfsbedürfnisse schuf.

Viele dieser Neuankömmlinge haben keine Unterkunft, sprechen die Sprache nicht und haben keine Ahnung, welche Sozialhilfe ihnen zusteht. Ausserdem stossen sie bei einem Teil der Schweizer Bevölkerung auf Ablehnung.

Ein zweites wachsendes Problem ist die Zahl von Familien, die kaum mehr ein Auskommen haben. Die jüngste wirtschaftliche Rezession erschwert das Problem zusätzlich, ebenso die Zunahme von Einelternfamilien, in denen sich ein Elternteil allein um die Kinder kümmert und gleichzeitig für ein Einkommen sorgen muss.

"Wir müssen neue Möglichkeiten zur Bewältigung dieser relativ neuen Probleme finden", führt Wagner aus.

Die Organisation hat bereits auf die Zunahme der Migration reagiert und Asylzentren eröffnet, ausserdem bietet sie Informationen über die medizinische Versorgung und die Sozialhilfe an, auf welche diese Menschen Anrecht haben.

Finanzielle Sorgen

Das Schweizerische Rote Kreuz gehört zu jenen humanitären Organisationen, die vom Staat Unterstützung erhalten. Je nach Jahr trägt der Bund, zusammen mit anderen öffentlichen Institutionen, 15 bis 20 Prozent zur Finanzierung des SRK bei.

Aber diese staatliche Unterstützung ist vielleicht bald nicht mehr gesichert. Die Regierung ist daran, die öffentlichen Ausgaben abzubauen, und dabei wird unter anderem auch die Hilfe an humanitäre Organisationen überprüft.

Dies könnte sich laut Wagner sehr negativ auf die Aktivitäten des SRK auswirken. "Diese Aussicht macht uns Sorge. Wenn das geschieht, wird es sofortige Auswirkungen auf unser Budget haben", so Wagner. "Und diese sind nicht nur negativ für unsere Organisation, die ja kein Selbstzweck ist, sondern auch für jene, die unsere Dienste benötigen."

Laut Wagner könnte es die zunehmende Anzahl humanitärer Organisationen erschweren, andere Finanzkanäle zu öffnen.

swissinfo, Joanne Shields

In Kürze

Die Schweiz spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Roten Kreuzes. Der Schweizer Henry Dunant gründete die Organisation 1863 in der Schweiz.

Die wichtigsten Grundsätze des Roten Kreuzes, unter anderem Neutralität und Unparteilichkeit, bauen auf den Grundsätzen des Landes auf, und das Wahrzeichen der Organisation entspricht der Schweizer Fahne mit umgekehrten Farben.

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat drei Komponenten:
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften konzentriert sich über ihre 178 Mitglieder auf Hilfe bei Katastrophen und im Gesundheitswesen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist eine private Schweizer Institution, welche Opfern von Konflikten Hilfe und Schutz bietet und über die Genfer Konventionen wacht.

Die nationalen Rotkreuz-Gesellschaften sind die lokalen Vertreter der Organisation. In Ländern, welche kein Kreuz als Wahrzeichen wollen, nennen sie sich Rothalbmond-Gesellschaften.

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