Das Spiel mit Schulden: Staaten geben zu viel Geld aus
Kein Land der Welt funktioniert ohne Schulden. Doch Länder wie Griechenland und Italien bescheren Ökonomen schlaflose Nächte. Was bedeutet es, wenn ein Land knietief in der Kreide steht?
- Español Deuda pública: los Estados están jugando con fuego
- Português Dívida Pública: a jogo perigoso dos Estados
- 中文 拿债务冒险:政府过度开支指南
- عربي "حذاري من الإسراف في الإنفاق الحكومي"
- Français Dette publique: le jeu dangereux des Etats
- English Dicing with debt: a guide to government overspending (Original)
- Italiano Debito pubblico, il gioco pericoloso degli Stati
Weil Steuereinnahmen allein nicht ausreichen, um Strassen, Spitäler und Schulen zu bauen, stellen Länder Staatsanleihen aus, um sich Geld von den Finanzmärkten zu leihen. Doch einige Ökonomen befürchten, dass die Welt von einem immer grösseren Schuldenberg abhängig wird – bis es zu spät sein könnte.
Für die Europäische Union (EU) liegt die sichere Grenze bei nicht mehr als 60% der jährlichen Wirtschaftsleistung eines Landes. Viele Länder aber haben dieses Mass bei weitem überschritten. Die Schweiz, die nicht EU-Mitglied ist, gehört gemäss Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu einigen wenigen Ländern Europas, die unter dieser Limite liegen.
Wie der untenstehenden Grafik zu entnehmen ist, sind die am meisten verschuldeten Länder grösstenteils "reiche" Volkswirtschaften. Wie im echten Leben gilt die Regel: Je mehr Geld man hat, desto höher kann man sich verschulden.
Zudem sind reichere Länder meistens Demokratien, in denen politische Parteien darum kämpfen, wer den Wählerinnen und Wählern mehr Leistungen für weniger Steuern bieten kann. Die Praxis, die Wähler von heute zu belohnen und die Kosten dafür den Wählern von morgen aufzubrummen, führt Jahr für Jahr zu höheren Budget-Defiziten.
Die Finanzkrise von 2008 zeigte, welche Auswirkungen eine zu hohe Verschuldung haben kann. Griechenland und Italien leiden noch heute darunter, dass sie ihre Verschuldung nicht mehr im Griff hatten. Die Wirtschaftsaktivitäten nahmen ab, Jobs gingen verloren. Beide Länder konnten ihre Schulden kaum mehr bedienen, da auch die Steuereinnahmen abnahmen.
Ironischerweise musste die Europäische Zentralbank eine Billion Euro (1,6 Bio. Franken) drucken, um Staatsanleihen von diesen Ländern zu kaufen, weil niemand sonst diese haben wollte.
Griechenland und Italien sind aber bei weitem nicht die einzigen: Andere Länder haben ihre Verschuldung aus verschiedenen Gründen erhöht. China pumpte riesige Geldmengen in Infrastrukturprojekte und staatseigene Firmen, um eine rasche wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln. Und Japan häufte einen grossen Schuldenberg an beim Versuch, seine erlahmende Wirtschaft zu stimulieren.
Die Schweiz fand nach ihrer Wirtschaftsflaute der 1990er-Jahre ein überzeugendes Mittel, ihre Verschuldung zu verkleinern: 2003 führte sie die so genannte Schuldenbremse ein, welche die Regierung zwingt, die Ausgaben im Griff zu behalten und einen Puffer aufzubauen, um den Zahlungen auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten nachkommen zu können.
Dennoch sind nicht alle überzeugt von der Schweizer Schuldenbremse, die von anderen Ländern übernommen wurde. So befürchten linke Politiker, die Ausgabenkontrolle könnte den öffentlichen Dienstleistungen schaden.

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