Roche: Gute Daten für MabThera - Vielversprechendes Schizophrenie-Produkt (AF)
Basel (awp) - Die Roche Holding AG hat am jährlichen Kongress der American Society of Hematology (ASH) vom 4.-7. Dezember in Orlando unter anderem guten Phase-III-Studiendaten für MabThera bei asymptomatischem follikulärem Lymphom präsentiert. Weiter präsentierte der Pharmakonzern Phase-II-Ergebnisse für den Produktkandidaten GA101 bei Non-Hodkin-Lymphom und ebenfalls Phase-II-Daten zu RG1678 bei Schizophrenie. Dem Schizophrenie-Produktkandidat wird von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) "Blockbuster-Potenzial" attestiert.
Darüber hinaus veröffentlichte die Celgene Corp. gute Daten für die kombinierte Behandlung von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) mit Revlimid und MabThera von Roche.
In der Phase-III-Studie habe mit MabThera bei asymptomatischem follikulärem Lymphom das Risiko einer später notwendigen Chemo- oder Strahlentherapie um 80% gesenkt werden können, teilte Roche am Wochenende mit.
Eine sofortige Therapie mit MabThera (Induktionstherapie), gefolgt von einer fortgesetzten Anwendung von MabThera als Erhaltungstherapie verzögert laut Studie bei Patienten mit dieser Blutkrebsart im Vergleich zur Beobachtungsstrategie die Notwendigkeit einer Chemotherapie oder Strahlentherapie. Das Risiko einer Verschlechterung der Erkrankung werde damit verringert und das progressionsfreie Überleben verlängert, heisst es in der Mitteilung von Roche weiter.
"Wir haben einen neuen Weg gefunden, um diese Krankheit im frühen Stadium zu behandeln," wird der leitende Prüfarzt Kirit Ardeshna vom University College Hospital in London zitiert.
MabThera wurde vor kurzem in der EU zugelassen zur Anwendung bei nicht vorbehandelten Patienten, die auf die Induktionstherapie ansprachen. Die Blutkrebsart follikuläres Lymphom ist eine häufig auftretende Form des Non-Hodgkin-Lymphoms.
Im Weiteren informierte Roche übe den Produktkandidaten GA101 bei Patienten mit wiederkehrendem/therapieresistentem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), einer häufig auftretenden Blutkrebsart. Dabei handle es sich um den ersten monoklonalen Anti-CD20-Antikörper der 2. Generation, der mit der Technik des sogenannten Glykoengineering speziell optimiert worden sei. Dadurch könne die Vernichtung von bösartigen B-Zellen durch die Aktivierung anderer Immunzellen gegen die Krebszellen oder die direkte Auslösung des Zelltodes verbessert werden.
In einer weiteren Phase-II-Studie erzielte Roche für RG1678, einem in der Erprobung befindlichen, neuartigen Glycin-Wiederaufnahmehemmer für die Behandlung von Schizophrenie, ebenfalls gute Ergebnisse. Die Daten hätten einen klinisch bedeutsamen Rückgang bei den negativen Symptomen der Schizophrenie ergeben.
Die Studie habe Besserungen bei Patienten mit überwiegend negativen Schizophrenie-Symptomen festgestellt, die RG1678 in Kombination mit Antipsychotika der zweiten Generation erhielten. "Diese neue Prüfsubstanz könnte die erste Behandlungsmethode sein, die die mit Schizophrenie verbundenen Negativsymptome anspricht und somit Patienten möglicherweise in die Lage versetzt, im Alltagsleben besser zurecht zu kommen", wird Hal Barron zitiert. Ein Phase-III-Programm sei auf guten Weg, heisst es weiter.
An der Börse kann Roche nicht von den Studienergebnissen profitieren. Bis um 11.05 Uhr verliert der Genussschein um 0,2% auf 138,10 CHF. Der SMI sinkt um 0,3%.
Die ZKB rechnet für GA101 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit des Markteintritts im zweiten Halbjahr 2012. GA101 werde einen überwiegenden Teil des Umsatzverlustes von MabThera nach dessen Patentablauf im Jahr 2015 auffangen können, heisst es in einem Kommentar. Für das Schizophrenie-Produktkandidaten RG1678 wird der Markteintritt von der ZKB für Mitte 2012 erwartet. Bei dieser Art von Wirksamkeit und dem sehr grossen Marktpotenzial wird für den Produktkandidaten "Blockbuster-Potenzial" gesehen.
Roche mache Fortschritte bei der Phase-II-Pipeline, kommentiert die Bank Vontobel. GA101 sei ein zentraler Bestandteil der Non-Hodgkins-Lymphom- Medikamente und könnte den Umsatz bis weit nach dem Auslaufen der Patente, das für 2015/2019 (EU/USA) erwartet wird, steigern. Die Daten für MabThera könnten eine weitere Umsatzsteigerung bei den Onkologiemedikamenten um 0,5 Mrd CHF zur Folge haben (aktueller Onkologiespitzenumsatz: 6 Mrd CHF). Dem Schizophrenie-Produktkandidaten wird von der Bank Vontobel ein Umsatzpotenzial von 2 Mrd CHF attestiert; allerdings wird die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 40% beziffert.
rt/ps