Richemont verliert an Glanz
Der Reingewinn des weltweit zweitgrössten Luxusgüter-Konzerns (mit Cartier, Piaget und IWC) ist 2001 um 37% eingebrochen. Der Sitz wechselt von Zug nach Genf.
Der Luxusgüter-Konzern Richemont hat im rauen Wirtschaftsklima an Glanz verloren. Das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr sei enttäuschend ausgefallen, wurde Konzernchef Johann Rupert zitiert. Die Luxusgüter-Industrie befinde sich seit Ende 2000 im Rückwärtsgang.
Beim Umsatz weist Richemont zwar ein Wachstum von 5% auf 3,9 Mrd. Euro auf. Unter Abzug der im Dezember 2000 akquirierten Nobeluhren-Marken Jaeger-LeCoultre, IWC und A. Lange & Söhne resultierte aber ein Minus von einem Prozent.
Umsatz-Einbruch in den USA
Laut Rupert hat Richemont vor allem zu spüren bekommen, dass die einstige Wachstums-Lokomotive USA ins Stocken geraten ist. In Amerika sank der Umsatz um 6% auf 696 Mio. Euro.
In Europa dagegen legten die Verkäufe als Folge der Akquisitionen um 13% auf 1,71 Mrd. Euro zu. In Asien betrug das Wachstum mit 1,454 Mrd. Euro ein Prozent.
Aufpolierter Konzerngewinn
Der Konzerngewinn von 826 Mio. Euro wurde durch den Zustupf von 495 Mio. Euro aus der 21-Prozent-Beteiligung am Tabakmulti British American Tobacco (BAT) aufpoliert. Ohne die Beteiligung brach der Gewinn um 37% auf 331 Mio. Euro ein.
Auch der operative Gewinn ging um 32% auf 482 Mio. Euro zurück. Durch die Eröffnung neuer Läden und Investitionen in die Produktion und den Dienstleistungs-Bereich sei die Kostenbasis gestiegen, begründete Rupert die Differenz zwischen Rein- und operativem Gewinn.
Im Schmuckbereich, wo der Umsatz um 2% auf 860 Mio. Euro zurückging, litten vor allem die Verkäufe von Cartier, aber auch Van Cleef und Arpels mussten Federn lassen.
Das Uhrengeschäft ging akquisitionsbereinigt um 4% zurück, die Lederwaren büssten 3% ein. Kräftig zugelegt haben dagegen die Umsätze mit Parfüm und Brillen.
Restrukturierung angekündigt
Wie Rupert ankündigte, wird das Schweizer Geschäft restrukturiert. Verschiedene Einzelgesellschaften werden unter ein Dach gebracht, zentrale Funktionen wie Vertrieb, Finanzen und Rechtsdienste sollen integriert werden.
Genf statt Zug
Der Firmensitz wird von Zug nach Genf verlegt, wo Richemont bereits über eine starke Präsenz verfügt. Ein Arbeitsplatzabbau sei ausgeschlossen, sagte Rupert. Auch das Prinzip der Unabhängigkeit der Marken werde nicht angetastet.
Rupert, der über seine Compagnie Financière Rupert, Richemont kontrolliert, baut seine Machtfülle weiter aus. Der Südafrikaner tritt die Nachfolge Nikolaus Senns als Verwaltungsrats-Präsident an. Der frühere SBG-Verwaltungsrats-Präsident Senn hatte dem Gremium seit 1988 angehört.
swissinfo und Agenturen

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