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Reaktionen zum Rücktritt von Bundesrat Adolf Ogi

UNO-Generalsekretär Kofi Annan nennt Ogi "meinen Freund". Keystone

Der Rücktritt von Bundesrat Adolf Ogi wird allgemein bedauert. Seine Verdienste werden von allen Seiten gewürdigt. Auch von Internationaler. Bereits wird über Ogis Nachfolge spekuliert. Die Zauberformel ist aber kaum bestritten.

Dieser Inhalt wurde am 18. Oktober 2000 publiziert Minuten

UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat Ogi für sein internationales Engagement gelobt. Ogi habe wesentlich dazu beigetragen, das internationale Engagement der Schweiz vor der UNO und deren Organisationen zu stärken. "Er ist ein Anführer von grosser Energie und ein Mann mit einer ausserordentlichen Fähigkeit für menschliche Kontakte", meinte Annan vor seinem Abflug nach New York.

Nationalratspräsident Hanspeter Seiler hat Bundesrat Adolf Ogi im Namen der Bundesversammlung für den vorbildlichen Einsatz im Dienst von Volk und Staat gedankt. Das Parlament nehme "mit Bedauern, aber auch mit Verständnis" Kenntnis von der Demission.

In einer ersten Reaktion bedauerte der Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP), Ueli Maurer, den Rücktritt von Adolf Ogi. Er sei ein Bundesrat zum Anfassen gewesen; Ogi könne die Menschen begeistern. Er werde in der Landesregierung fehlen.

"Wir haben ein grosses Reservoir hervorragender Kandidaten", erklärte der SVP-Präsident. Damit liefen die Spekulationen um Ogis Nachfolge an. Maurer warf ein Dutzend Namen in die Runde. In Frage kämen die kantonalen Regierungs-Mitglieder Roland Eberle (TG), Rita Fuhrer (ZH), Hans Lauri (BE), Eveline Widmer-Schlumpf (GR) und Elisabeth Zölch (BE).

Weiter nannte Maurer die Ständeräte Christoffel Brändli (GR), Hans Hofmann (ZH) und Samuel Schmid (BE) sowie die Nationalräte Caspar Baader (BL), Christoph Blocher (ZH), Hans Kaufmann (ZH) und Ulrich Siegrist (AG). Generalsekretär Jean-Blaise Defago ergänzte, auch Maurer selbst und Fraktionspräsident Walter Frey (ZH) könnten antreten.

Die SVP will ihren Bundesratssitz behalten und strebt längerfristig einen zweiten an. Das Wort "Opposition" gebe es für seine Partei nicht, sagte Maurer weiter.

SP: Zauberformel zur Diskussion stellen

Laut SP-Präsidentin Christiane Brunner ist der Rückzug der SVP eines der möglichen Szenarien, die nun diskutiert werden müssten. Das Ende der Formel mit Rauswurf der SVP aus dem Bundesrat forderten die Jungsozialisten, JUSO und die Grünen.

CVP: Respekt

Die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) respektiert den Rücktritt von Bundespräsident Adolf Ogi auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er habe als Verkehrs- und Verteidigungsminister viel erreicht, sagte CVP-Pressesprecher Paul Felber. "Ogis Leistung ist umso höher einzustufen, weil er ein Bundesrat ohne eigene Partei gewesen ist", meinte Felber. Die SVP habe ihn dauernd im Regen stehen lassen. Mit Ogis Optimismus und Fortschrittlichkeit habe die Parteibasis nicht mithalten können.

Adalber Durrer, Präsident der CVP, würdigte den abtretenden Ogi: Er habe eine zukunftstaugliche und mutige Verkehrspolitik aufgegleist. Als VBS-Chef habe er wichtige Reformen eingeleitet und die Schweiz gegenüber dem Ausland geöffnet.

FDP: Bedauern

Die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) bedauert den Rücktritt einer "herausragenden Integrationsfigur". Als wesentliche politische Kraft müsse die SVP in der Regierung vertreten sein, sich aber auch dementsprechend verhalten, sagte der Generalsekretär der FDP, Johannes Matyassy.

SGB: "Mann des Volkes"

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) würdigt Bundesrat Ogi als "ehrlichen Politiker". "Ogi versuchte mit wechselndem Erfolg, der Bevölkerung das Gefühl zu vermitteln, im Bundesrat sei noch einer vom Volk dabei", sagte SGB-Sprecher Ewald Ackermann.

Die Liberale Partei würdigte Ogi für seine politische Arbeit und "menschlich sehr warme Zusammenarbeit". Der stark in der Bergen verwurzelte Staatsmann habe eine ausserordentliche Weltoffenheit bewiesen.

Junge SVP: Gemischte Gefühle

Der Bundespräsident habe einerseits mit seinem Optimismus und seiner Zuversicht das Schweizer Volk immer wieder für seine Projekte gewonnen. Andererseits habe er in der letzten Zeit die Interessen seiner Partei und des Landes zu Gunsten des politischen Mainstreams vernachlässigt.

swissinfo und Agenturen

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