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Radioteleskop mit Schweizer Beteiligung

So wird das Atacama Large Millimeter Array (ALMA) dereinst aussehen. ESO

Das stärkste Radioteleskop der Welt wird in den nächsten 8 Jahren in Chile gebaut.

Dieser Inhalt wurde am 30. April 2003 - 19:54 publiziert

Am Mittwoch wurde das Projekt "Atacama Large Millimeter Array" (ALMA) in Bern Forschern und Vertretern der Wirtschaft vorgestellt.

Das 980-Mio.-Franken teure Projekt ALMA (650 Mio. Euro) wird von der Europäischen Organisation für Astronomie (ESO), wo auch die Schweiz Mitglied ist, zusammen mit den USA entwickelt.

Mit dem Bau soll 2004 begonnen werden, wie Projektleiter Richard Kurz vom Bundesamt für Bildung und Wissenschaft erklärte. Bauende soll 2011 sein.

ALMA-Standort wird wegen der stabilen Wetterbedingungen ein 5000 Meter hoch gelegenes Plateau in der chilenischen Atacama-Wüste sein. Die ganze Anlage setzt sich aus 64 mobilen Antennen von 12 Metern Durchmesser zusammen.

Sie können gleichzeitig auf ein astronomisches Objekt gerichtet werden und mit angepasster Beobachtungszeit ausgesendete Radiowellen empfangen.

Höchste Auflösung

Die neuen Radioteleskope sollen in der Lage sein, auch äusserst schwache Strahlung in hochaufgelöste Bilder zu verwandeln. Im Vordergrund des Interesses steht dabei die Aufklärung der Struktur des jungen Universums und der Bildung von Galaxien im frühen Universum.

Die Radioteleskope sollen zudem einen neuen Blick auf interstellare Gas- und Staubwolken ermöglichen, die als Geburtsstätten jener komplexen organischen Moleküle angesehen werden, die als Bausteine des Lebens gelten.

"ALMA wird hundert Mal mehr und hundert Mal schärfere Bilder liefern als die herkömmlichen Anlagen", sagte ETH-Astronom Simon Lilly an der Präsentation.

Sehr weit entfernte Galaxien beobachten

"Die Instrumente erlauben uns die Beobachtung sehr weit entfernter Galaxien - beinahe eine Milliarde Jahre nach dem Urknall vor 13,5 Mrd. Jahren."

Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse werden ab 2007 erwartet. Dank der ESO-Vollmitgliedschaft der Schweiz haben hiesige Wissenschaftler freien Zugang zu allen Forschungs-Einrichtungen der Organisation.

Die Universität Zürich und die ETH unterstützen ALMA denn auch aktiv, um die Schaffung eines Forschungszentrums für Radioastronomie in der Schweiz zu fördern.

Interessant für die Wirtschaft

Auch die Wirtschaft scheint sich für das Projekt des Radioteleskops zu interessieren. Neben den zahlreichen Wissenschaftlern sassen während der ALMA-Präsentation auch einige Vertreter von Technologie-Unternehmen wie Contraves und Etel im Auditorium.

Finanziell unterstützt die Schweiz das ALMA-Projekt bis 2011 mit 20 Mio. Franken. Bern rechnet im Gegenzug mit Aufträgen für die heimische Industrie, vergleichbar mit den Erfahrungen beim Bau des "Very Large Telescope" (VLT) in den neunziger Jahren.

Beteiligung am Budget



Die Schweiz, Vollmitglied bei der ESO seit 1982, beteiligt sich dieses Jahr mit 6,8 Millionen (4,53%) Franken am Budget der Organisation. das insgesamt 150 Mio. Franken beträgt.

Die ESO verfügt in Chile bereits über zwei Beobachtungsstationen: das Observatorium La Silla mit einem Dutzend optischer Teleskope und das VLT mit vier 8,2-Meter-Teleskopen.

swissinfo und Agenturen

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