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PubliGroupe schreibt rot

www.publigroupe.ch

Der führende Schweizer Werbe- und Medienkonzern PubliGroupe hat im letzten Jahr einen Verlust von 185 Mio. Franken eingefahren.

Dieser Inhalt wurde am 14. Februar 2002 publiziert

Der Verlust hängt vor allem damit zusammen, dass PubliGroupe die Ende 2000 übernommene Werbeagenturen-Gruppe Panoramic Communications voll abgeschrieben hat. Dies schlug mit 105 Mio. Franken inklusive eines Jahresverlusts von 30 Millionen bei Panoramic zu Buche.

Sorgen mit Online-Geschäft

Hinzu kommt ein aussergewöhnlicher Verlust von 84 Mio. Franken im Online-Geschäft, der hauptsächlich bei der im vergangenen Oktober in die USA abgestossenen RealMedia anfiel. Daher wurden die gruppenweiten Online-Aktivitäten stark reduziert.

Sie konzentrierten sich nun auf Dienstleistungen, welche die traditionellen Divisionen direkt ergänzten, in die sie auch organisatorisch eingegliedert seien, teilten die Konzernverantwortlichen am Donnerstag mit.

Das Konzernresultat wird ausserdem durch Buchverluste von 23 Mio. Franken auf den eigenen Aktien geschmälert, so das Unternehmen weiter.

Umsatz beinahe überall rückläufig

Der Konzernumsatz bildete sich im Vorjahresvergleich um 4% auf 2,614 Mrd. Franken zurück. Unter Ausklammerung der Akquisitionen hätte der Umsatz um 9% abgenommen.

Mit Ausnahme der Division PubliDirect wiesen alle Konzernbereiche rückläufige Verkäufe auf. Die PubliPresse, die mehr als 70% des Konzernumsatzes ausmacht und das Inserategeschäft in der Schweiz umfasst, litt vor allem unter dem Einbruch der Stelleninserate im zweiten Halbjahr und machte 4% weniger Umsatz.

274 Stellen in USA gestrichen

Die genauen Zahlen will PubliGroupe am kommenden 5. April vorlegen. Erst dann will sich das Unternehmen auch zum Dividendenantrag des Verwaltungsrats äussern. Gleiches gilt für den Personalbestand des Konzerns.

Bei Panoramic in den USA wurden von 704 Stellen 274 oder knapp 40% des Personalbestands gestrichen. Auch in den übrigen Konzernbereichen sei es im Einklang mit der Geschäftsentwicklung zu einem Abbau gekommen, jedoch vorwiegend über die natürliche Fluktuation, sagte Mediensprecher Jean-Denis Briod.

PubliGroupe umfasst rund 80 Gesellschaften in 25 Ländern auf 4 Kontinenten und beschäftigt insgesamt 4316 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Weiterhin Rückgang bei den Stelleninseraten

Für das laufende Jahr stellte PubliGroupe eine Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht. Bei PubliPresse rechnet man aber nochmals mit einem Umsatzrückgang von rund 2%, weil die Stelleninserate im ersten Halbjahr weiter sinken dürften.

Nicht mehr zu den Prioritäten gehört die Ausland-Expansion, wie Sprecher Briod sagte. PubliGroupe hatte früher das Ziel genannt, bis im Jahre 2004 die Hälfte des Umsatzes ausserhalb des Schweizer Pressemarktes zu erzielen.

Wechsel in Konzernleitung

Nicht mit dem schlechten Resultat in Zusammenhang steht gemäss dem Sprecher das Ausscheiden des Chefs der PubliPresse, Ernst Grab. Er wird auf Anfang Oktober in der Konzernleitung von Otto Meier abgelöst. Bereits im vergangenen Herbst war bekannt geworden, dass Konzernchef Jean-Jacques Zaugg Mitte diesen Jahres durch Hans-Peter Rohner abgelöst wird.

Im Vorjahr hatte PubliGroupe noch einen Gewinn von 139,6 Mio. Franken erzielt. Das Unternehmen ist im letzten Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht, als dies erwartet worden war. Analysten hatten mit einem Verlust zwischen 40 Mio. und 100 Mio. Franken gerechnet.

Kurssprung

An der Börse legten die Aktien nach einem Taucher in den ersten zwei Handelsstunden einen Kurssprung hin: Die Titel notierten gegen Mittag um 10,7 Prozent über dem Vortagesschluss. Zeitweise hatten sie bis zu 4,4% im Minus gelegen.

Für den Aufwind sorgten die Zukunftsaussichten des Unternehmens: PubliGroupe habe im Konzern aufgeräumt, sagten Analysten. Die grossen Verlustbringer des Konzerns seien grösstenteils entsorgt und ein Verkauf von Panoramic sei wahrscheinlich. Positiv wertete die ZKB die trotz des Verlustes "tiefe" Nettoverschuldung von rund 60 Mio. Franken.


swissinfo und Agenturen

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