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Profilierte Schweizer Produzentin

Ruth Waldburger, neben Arthur Cohn die bekannteste Filmproduzentin der Schweiz. Keystone

Die Zürcher Produzentin Ruth Waldburger ist am Filmfestival von Locarno mit dem Raimondo-Rezzonico-Preis für unabhängige Produzenten ausgezeichnet worden.

Dieser Inhalt wurde am 13. August 2003 publiziert

Waldburger ist – nach dem Basler Arthur Cohn – die erfolgreichste Schweizer Filmproduzentin.

"Unabhängige Produzenten sind unverzichtbar", eklärte Festivaldirektorin Irene Bignardi bei der Preisverleihung. Um diese Arbeit im Hintergrund zu würdigen, habe man letztes Jahr den Raimondo-Rezzonico-Preis geschaffen.

"Es berührt mich sehr, diesen Preis zu bekommen", sagte Ruth Waldburger. Ihre Beziehungen zu Locarno seien sehr eng, denn hier habe sie viele ihrer Filme zeigen können.

Von Erfolg zu Erfolg



Ihr erster grosser Erfolg, der US-Film "Candy Mountain" des Schweizer Fotografen Robert Frank, hatte 1987 auf der Piazza Grande Premiere.

Mit Tom DiCillos "Johnny Suede" mit Brad Pitt und Nick Cave gewann sie 1991 in Locarno den Goldenen Leoparden, mit "La vie ne me fait pas peur" von Noémie Lvovsky 1999 den Silbernen Leoparden.

"Dass ich nun mit dem Raimondo-Rezzonico-Preis ausgezeichnet werde, macht mich wirklich glücklich." Insbesondere auch, weil sie den verstorbenen Festivaldirektor Rezzonico sehr gut gekannt und während Jahren mit ihm in der künstlerischen Kommission des Festivals zusammengearbeitet habe.

Von Godard bis Giacobbo



Mitte der 80er Jahre hatte Ruth Waldburger die Vega Film AG gegründet. Über 40 Kinofilme produzierte sie bisher. Ihre Filme erhielten Preise in Berlin, Cannes und Venedig und wurden mit Césars und dem Felix geehrt.

Die Liste der grossen europäischen Autoren, die bisher mit ihr gearbeitet haben, ist lang: Theo Angelopoulos, Gianni Amelio, Alain Resnais, Léos Carax, Philippe Garrel, Claire Denis, Olivier Assayas, Jean-Luc Godard, Robert Frank, Robert Kramer, Bela Tarr.

Seit 1987 produziert Waldburger zudem alle Filme des in der Schweiz geborenen Nouvelle-Vague-Regisseurs Jean-Luc Godard. "Ich möchte Godard bis zu seinem letzten Film treu bleiben", hofft die Produzentin.

Waldburger ist im Schweizer Film aber auch sonst erfolgreich. Nach den Komödien "Katzendiebe" und "Komiker", beide von Markus Imboden, landete sie letztes Jahr mit "Ernstfall in Havanna" von Sabine Boss und mit Viktor Giacobbo in der Hauptrolle ihren bisher grössten Kinoerfolg.

Gute Verkäuferin



Die Arbeit des Produzenten, der Produzentin sei keineswegs eine Arbeit im Schatten, sagt Waldbuger: "Ich bin in meinen Filmen sehr präsent." Viel Zeit investiere sie in die Entwicklung des Drehbuchs, wo man sich durch intensive Diskussionen sehr nahe komme. Aber auch beim Casting, bei der Wahl der Drehorte und Fragen der Organisation mische sie sich ein.

Zentral für die Arbeit des Produzenten sei aber die Finanzierung. Die Frage, ob sie das Geld für einen Film zusammen bekomme oder nicht, stelle sich nicht. Wenn sie einen Film machen wolle, finde sie auch das Geld. Waldburger setzt vor allem auf Koproduktionen mit europäischen Partnern.

"Es ist extrem schwierig einen Schweizer Film allein mit Schweizer Geldern zu finanzieren." Dennoch sei es ihr gelungen, die drei Millionen Franken für "Ernstfall in Havanna", der vollständig mit Schweizern Geldern finanziert wurde, aufzutreiben. "Ich bin eine gute Verkäuferin", erklärt Waldburger nicht ohne Stolz.

Wie beurteilt die Produzentin die Ankündigung des Bundesamts für Kultur (BAK) und der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG, die Subventionen für den Schweizer Film um rund 7 Mio. Franken pro Jahr zu erhöhen?

"Leider ist es immer noch zu wenig, aber je mehr Geld wir zur Verfügung haben, desto besser ist es natürlich für den Schweizer Film und desto einfacher wird es, Filme mit Hundert Prozent Mitteln aus der Schweiz zu produzieren."

swissinfo, Hansjörg Bolliger, Locarno

Fakten

Der Preis für unabhängige Produzenten wurde in Locarno dieses Jahr zum zweiten Mal verliehen.
Er ist mit 10'000 Franken dotiert.

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In Kürze

Das BAK will die Subventionen für den Schweizer Film um rund 3,25 Mio. Franken erhöhen, die SRG um im Schnitt 3,75 Millionen.

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