Privater Strassenverkehr bringt laut Studie vier mal mehr Nutzen als Kosten
Der private Strassenverkehr in der Schweiz bringt der Allgemeinheit laut einer Studie knapp vier mal mehr Nutzen als Kosten. Die Strassenverkehrsverbände als Auftraggeber fordern nun einen Stopp in der Debatte um die Kostenwahrheit.
Der private Strassenverkehr in der Schweiz bringt der Allgemeinheit laut einer Studie knapp vier mal mehr Nutzen als Kosten. Die Strassenverkehrsverbände als Auftraggeber fordern nun einen Stopp in der Debatte um die Kostenwahrheit.
Die am Dienstag (28.03.) in Bern vorgestellte Studie von Prof. Herbert Baum und Dr. Judith Kurte vom Institut für Verkehrswissenschaft der Universität Köln errechnet für das Jahr 1995 einen Gesamtnutzen des privaten Strassenverkehrs in der Schweiz von über 106 Mrd. Franken. Nicht einbezogen in die Berechnungen wurde der Transitverkehr sowie der private Freizeitverkehr.
Davon sind knapp 80 Mrd. Franken interner, rund 27 Mrd. externer Nutzen. Die 27 Mrd. an externem Nutzen kommen nicht den Verkehrsteilnehmenden, sondern Dritten zu gute. Sie entsprechen zwischen 7 und 8 Prozent des Bruttosozialproduktes.
Nutzenüberschuss von 20 Mrd.
Dem externen Nutzen stehen externe Kosten von rund 7 Mrd. Franken gegenüber, wie eine Nationalfonds-Studie errechnete. So ergibt sich laut Judith Kurte ein Nutzenüberschuss von 20 Mrd. Franken.
Die Studie vergleicht die reale Verkehrs- und Wirtschaftsentwicklung der Jahre 1980-1995 mit einer Wirtschaftsentwicklung, wie sie ohne Verkehrswachstum ausgefallen wäre. Danach wäre die Arbeitsproduktivität 1995 ohne Verkehrswachstum 7,6 Prozent geringer gewesen.
Das Bruttoinlandprodukt wäre um rund 28 Mrd. Franken tiefer ausgefallen. Der Strassenverkehr hat also laut Kurte einen deutlich wachstumssteigernden Einfluss auf die schweizerische Volkswirtschaft - einen "Wohlstandseffekt".
"Strassenverkehr alimentiert Allgemeinheit"
Für die Strassenverkehrsverbände fällt mit diesen Zahlen die These, wonach der private Strassenverkehr von der Allgemeinheit gestützt werde, in sich zusammen. Im Gegenteil, der private Strassenverkehr alimentiere die Allgemeinheit, stellte Hans Urs Merz, Präsident des Stassenverkehrsverbandes FRS und ACS- Generaldirektor fest.
Die Debatte um die Kostenwahrheit des privaten Strassenverkehrs müsse eingestellt, das "abgetakelte Vehikel Kostenwahrheit" aus dem politischen Verkehr gezogen werden, forderte Merz. Er unterstrich noch einmal das Nein seiner Verbände zur Idee eines Verfassungsartikels über die Kostenwahrheit im Verkehr, wie es die Parlamentarische Initiative von Martin Bundi (SP/GR) will. Diese habe die Erhebung neuer Steuern als oberstes Ziel.
swissinfo und Agenturen

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