Privater Konsum ist die Konjunktur-Lokomotive
Das Konsumklima in der Schweiz hat sich nach einem massiven Einbruch im Oktober leicht erholt. Der Konsum der privaten Haushalte ist die wichtigste Absatzstütze der Industrie.
Im Oktober war die Konsumenten-Stimmung aufgrund der Terroranschläge vom 11. September und dem Swissair-Debakel massiv eingebrochen. Erwartungsgemäss hat sich dieser Einbruch nun als vorübergehend entpuppt.
Der quartalsweise vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) bei rund 1100 Haushalten erhobene Index der Konsumenten-Stimmung blieb im Januar 2002 zwar mit minus 11 Punkten im negativen Bereich, lag aber 6 Punkte über dem Stand vom Oktober 2001.
Es geht aufwärts
"Bei der Konsumenten-Stimmung wird es in den nächsten Monaten weiter aufwärts gehen", sagt Thomas Schoder, Ökonom bei der Konjunkturforschung Basel (BAK). Die deutlich positivere Bewertung der finanziellen Lage der Haushalte und die moderate Konjunkturerholung würden den Konsum weiter antreiben.
Gewisse Faktoren, wie die Sicherheit der Arbeitsplätze, die immer noch schlecht bewertet werde, deuteten aber auf eine langsame Entwicklung hin.
Bernd Schips, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF), teilt die Einschätzungen von Schoder. Im Oktober 2001 habe es aufgrund der vielen negativen Meldungen eine Überzeichnung nach unten gegeben.
Robuster privater Konsum
Entscheidend ist nach Einschätzung von Schips, dass die Haushalte sehen, dass sich ihre Realeinkommen aufgrund der niedrigen Teuerung verbessert haben. Die Schweiz habe nach wie vor einen sehr robusten privaten Konsum. Die Konsum-Nachfrage werde in den nächsten Monaten weiter wachsen.
Schips präsentierte am Donnerstag auch die Ergebnisse der Branchen-Umfrage der KOF zum 4. Quartal 2001. Gemäss der Umfrage hat sich die Verlangsamung des Wirtschafts-Wachstums im 4. Quartal fortgesetzt. Absatzstütze blieb die Konsum-Nachfrage.
Erfreuliche Entwicklung bei den Dienstleistungen
Erfreuliche Rückmeldungen an die KOF kamen insbesondere vom Detailhandel und den Banken. Im Detailhandel erreichten die Umsätze das Niveau des Vorjahres und die Ertragslage wurde sogar als besser eingestuft. Die Banken verzeichneten eine steigende Nachfrage nach Bankdienstleistungen, was vor allem den inländischen Privatkunden zuzuschreiben ist.
Vor allem exportorientierte Firmen in der Industrie und dem Gastgewerbe litten im 4. Quartal 2001 unter sinkender Nachfrage.
Chemieexporte mit Rekord
Nicht von der Konjunkturschwäche betroffen war die chemische und pharmazeutische Industrie. Deren Exporte haben im vergangenen Jahr Rekordwerte erreicht. Der Anteil am Gesamtexport der Schweiz ist auf 30% angewachsen.
Die Exporte hätten im Jahr 2001 mit einem Plus von 16,6% den Durchschnitt der letzten Jahre deutlich übertroffen, teilte die Schweizerische Gesellschaft für Chemische Industrie (SGCI) am Donnerstag mit. Der Erfolg sei auf eine starke Ausfuhrzunahme bei pharmazeutischen Produkten zurückzuführen.
swissinfo und Agenturen

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