PRESSESCHAU vom Wochenende 36 (10./11. September)
Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom vergangenen Wochenende:
US-STEUERSTREIT: Die Credit Suisse hat mit dem Wissen des Bundesrates den USA statistische Daten übermittelt - Daten, die aufzeigen, in welchem Bereich Amtshilfegesuche zu erwarten wären. Dies sagte Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens vom Samstag und CS-Präsident Rohner bestätigte die Datenübermittlung im Interview in der "NZZ am Sonntag". Es habe sich nicht um Personendaten gehandelt, sondern um Daten, wie sie unter Banken immer wieder ausgetauscht würden, so Widmer-Schlumpf weiter. Der Bundesrat habe davon gewusst.
Ob andere Banken ebenfalls statistische Daten in die USA geliefert haben, sagte die Bundesrätin nicht. Gemäss der "Sonntagszeitung" hat das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) nebst der CS neun weiteren Schweizer Banken das Recht zur Herausgabe statistischer Daten eingeräumt. Darunter die Basler Kantonalbank, Julius Bär, Wegelin, HSBC, Leumi, United Mizrahi, Hapoalim, Liechtensteinische Landesbank und Neue Zürcher Bank. Lieferungen von statistischen Daten müssten durch die Banken erfolgen, Deadline sei laut SIF der 23. September.
Die Zeitung "Sonntag" machte auch Angaben zu der Anzahl Kundenberater, die bei der Credit Suisse sogenannte US-Persons betreuten. Bei der CS seien dies maximal 20 Mitarbeiter gewesen, demgegenüber beschäftigte die UBS im US-Offshore-Desk deren 60. (SoZ S. 55, 56; NZZaS S. 33; Sonntag S. 21, 22 sh separater Text)
Laut Bundesrätin Widmer-Schlumpf ist der Bundesrat nach der Übermittlung statistischer Bankdaten an die USA auf verschiedene Szenarien vorbereitet. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass die USA bis zum Äussersten gehen wollen", sagte Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Die USA könnten kein Interesse daran haben, in der aktuellen Wirtschaftslage Banken zu zerschlagen. (Sonntag S. 13, sh separate Meldung)
CS-Präsident Urs Rohner hielt im Interview mit der "NZZ am Sonntag" fest, dass die Bank an den Gesprächen zwischen Bern und Washington nicht beteiligt sei. "Es handelt sich um Verhandlungen zwischen Staaten, die den gesamten Finanzplatz und alle Banken betreffen." Die Bank würde lediglich konsultiert, wenn Fragen auf technischer Ebene zu beantworten seien. (NZZaS S. 31, 33 sh separate Meldung)
UBS: Die UBS steht gemäss CEO Oswald Grübel heute verglichen mit der Situation im Februar 2009, als die Bank vom Staat gerettet werden musste, gut da. "Wenn ich jedoch den Aktienkurs anschaue, dann haben wir noch viel zu tun", so Grübel. (Sonntag S. 33 sh separate Meldung)
ORASCOM: Trotz arabischer Revolution ist das geplante Ferienresort in Andermatt des ägyptischen Investors Samih Sawiris auf Kurs. Zwar beeinträchtigen die Unruhen in Ägypten den Geschäftsgang der Orascom Development Holding. Doch seien die Pläne in der Schweiz davon nicht betroffen. Das Verkaufsziel für 2011 von 120 Mio CHF sei machbar, so Sawiris. (NZZaS S. 36 sh separate Meldung)
GATEGROUP: Nach dem Betrugsfall bei der Gategroup überprüft das Unternehmen gemäss Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid die Lebensläufe der Mitarbeitenden nun häufiger auf Unstimmigkeiten. "Bei einem auffälligem Lebensstil, der krass von einer grosszügig definierten 'Norm' abweicht, werden wir hellhörig", sagte Schmid. (SoZ S. 60, 61 sh separate Meldung)
SNB: Präsident Philipp Hildebrand bewirbt sich für den Vorsitz des Financial Stability Board (FSB). SNB-Kommunikationschef Walter Meier bestätigte dies gegenüber der "Sonntagszeitung". Hildebrands Bewerbung für den internationalen Schlüsselposten sei inmitten der gegenwärtigen Währungsturbulenzen für die Schweiz höchst brisant, so der Bericht weiter. Hildebrand würde im Fall einer Wahl zwar SNB-Präsident bleiben, müsste als FSB-Chef aber auch die Interessen der G20-Staaten berücksichtigen oder unter Umständen sogar voranstellen.
Die FSB koordiniert hinter den Kulissen die Regulierung und arbeitet im Auftrag der G20-Staaten, zu denen die Schweiz nicht gehört. Die G20 haben die Eidgenossenschaft wegen des Bankgeheimnisses wiederholt mit Sanktionsdrohungen unter Druck gesetzt. Die Schweiz habe nichts zu sagen zu den Aufträgen, die das FSB für die 20 mächtigsten Wirtschaftsnationen ausführen muss. Mit einer allfälligen Wahl geriete Hildebrand in ein Dilemma. (SoZ S.15)
GF: Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) erwartet derzeit keine Rezession. "Gegenwärtig sind unsere Auftragsbücher gut gefüllt. Wir erwarten in den nächsten Monaten keinen Double Dip", sagte Konzernchef Yves Serra im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Serra bestätigte auch die Langfristziele des Unternehmens. (FuW S. 15 sh separate Meldung)
GLENCORE: Der Rohstoffhändler Gelncore tätigt mit dem libyschen Übergangsrat erste Geschäfte und steht gemäss der "NZZ am Sonntag" im nordafrikanischen Staat in den Startlöchern. Der Baarer Konzern habe sich mit der Regierung darauf verständigt, dringend benötigtes Erdöl und Erdgas zu liefern, sobald die Sanktionen gegen Libyen aufgehoben sind. Glencore strebe den Markteintritt in Libyen an. (NZZaS S. 37)
CLARIDEN LEU: Die CS-Tochter Bank Clariden Leu hat offenbar den Top-Strategen Sandeep Malhotra (Chief Investment Officer) fristlos entlassen. Wie mehrere Insider gegenüber der "Sonntagszeitung" bestätigten, eskalierte die Personalie Malhotra. Der Inder sei regelmässig in Finanz-Programmen am TV aufgetreten. (SoZ S. 56)
mk/ra