PRESSESCHAU vom Wochenende 11 (20./21. März)
Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
CH/STEUERSTREIT: Die Credit Suisse reagiert auf die Ermittlungen deutscher Behörden in der Datenklau-Affäre. Die Grossbank hat Reisen von Kundenberatern ins Nachbarland stark eingeschränkt. Seit längerem brauche es für Kundenbesuche im Ausland eine Bewilligung. Momentan werde die Reisetätigkeit nach Deutschland sehr restriktiv gehandhabt, bestätigte ein CS-Sprecher Berichte der Zeitungen "Sonntag" und "SonntagsZeitung".
Der ehemalige deutsche Finanzminister Hans Eichel forderte im "SonntagsBlick", die Behörden sollten nicht nur gegen Mitarbeiter, sondern auch gegen die CS vorgehen. Sollte sich herausstellen, dass Beihilfe zur Steuerhinterziehung ein Geschäftsmodell der Bank ist, müsse ihr die Lizenz in Deutschland entzogen werden: "Will eine Firma die Gesetze des Landes nicht respektieren, kann sie hier nicht tätig sein", sagte Eichel. Die CS entgegnet dazu: Die Handbücher für die Mitarbeiter im Vermögensverwaltungsgeschäft hielten klar fest, dass keine Mithilfe zur Steuerhinterziehung geleistet werde. (Sonntag; SoZ; SnnntagsBlick; siehe sep. Meldung)
UBS/BR-Leuthard: Bundespräsidentin Doris Leuthard hat die Bonuszahlungen bei der UBS kritisiert. Sie habe kein Verständnis, wenn es nicht um Fälle gehe, bei denen vor langer Zeit vertraglich Zugeständnisse vereinbart worden seien. "Da kann ich nur den Kopf schütteln", sagte Leuthard in der "Samstagsrundschau" von Schweizer Radio DRS. Die aktuelle Geschäftsleitung der UBS erhielt für 2009 zusammen Entschädigungen von 68,7 Mio CHF, ein Vielfaches der 9,1 Mio CHF, die 2008 überwiesen worden waren. Weitere rund 39 Mio CHF zahlt die UBS Top-Bankern, welche inzwischen ausgeschieden sind. (Schweizer Radio DRS)
Swatch: Der Uhrenkonzern peilt im laufenden Jahr einen Umsatz von über 6 Mrd CHF und einen Reingewinn von über 1 Mrd CHF an. "Nach den ersten zweieinhalb Monaten liegen unsere Verkäufe über jenen des Rekordjahres 2008, obwohl sich die Wechselkurse ungünstig verändert haben", begründet Swatch-CEO Nick Hayek gegenüber der NZZ am Sonntag seinen Optimismus. Zudem sei die Gewinnmarge in der zweiten, schwierigen Hälfte 2009 wieder über 20% geklettert. Die Gruppe jage aber nicht auf Teufel komm raus die höchste Marge, sondern wolle in ihre Marken investieren und Marktanteile gewinnen. (NZZaS, S. 42; siehe sep. Meldung)
Petroplus: Die Raffineriebetreiberin rechnet 2010 mit einer Rückkehr zur Profitabilität. Selbst wenn sich die Wirtschaft nur langsam erhole, werde Petroplus 2010 "zumindest die Gewinnschwelle" erreichen, gibt sich CEO Jean-Paul Vettier in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" zuversichtlich. Dies weil im laufenden Jahr keine Sonderfaktoren anfallen sollten, die das Ergebnis belasten. Trotzdem werde 2010 kein einfaches Jahr: "Bis die Raffineriemargen auf den historischen Durchschnitt zurückkehren, kann es noch einige Jahre dauern." So herrsche derzeit ein grosses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei den Raffineriekapazitäten, was dramatische Folgen habe. (FuW, S. 17/19; siehe sep. Meldung)
Stadler Rail: Der Schienenfahrzeug-Hersteller hat 2009 den Umsatz stabil halten können bei knapp 1,1 Mrd CHF. Wie Firmenchef Peter Spuhler in der Zeitung "Sonntag" sagte, soll die Zahl der Mitarbeiter im laufenden Jahr auf über 3'000 steigen. Derzeit liege sie knapp darunter, davon arbeiten 2'000 Beschäftigte in der Schweiz in den Werken Bussnang TG, Altenrhein SG, Winterthur und Biel. 2008 hatte die Gruppe erst rund 2'400 Angestellte gezählt. "Einige hundert" Stellen hängen nun laut Spuhler vom Rekordauftrag der SBB über rund 2 Mrd CHF für neue Fernverkehr- Doppelstockzüge ab. "Hinzu kommen nochmals etwa gleich viele in der Schweizer Zulieferindustrie", ergänzte Spuhler in dem Interview. (Sonntag, S. 22; siehe sep. Meldung)
Raiffeisen: Nach der rasanten Expansion in den vergangenen Jahren schalten die Raiffeisen-Banken einen Gang zurück. Der Kundenansturm könne mit den gegenwärtigen Strukturen bewältigt werden, sagt der Chef der Raiffeisen-Gruppe, Pierin Vincenz. In einem am Samstag in der Westschweizer Zeitung "Le Temps" veröffentlichten Interview sagte Vincenz, nach der Anstellung von 330 Personen im vergangenen Jahr komme 2010 noch "eine gewisse Zahl" an Stellen hinzu. Der Personalbestand reiche aus, um das deutlich angewachsene Geschäftsvolumen zu bewältigen. Und nach dem erfolgten Vorstoss in Grossstädte werde sich auch die Netzausdehnung 2011 stabilisieren. 2010 sollen noch ein Dutzend Filialen eröffnet werden. (Le Temps; siehe sep. Meldung)
Swiss: Der Pilotenverband Aeropers hat gegen die Fluggesellschaft Swiss eine Klage wegen Verletzung der Regelungen über den Unterwanderungsschutz eingereicht. Dabei geht es um die Durchführung von Swiss-Flügen durch andere Gesellschaften. Aeropers akzeptiert nicht, dass die Swiss mehr Flüge durch die Tochtergesellschaft Edelweiss Air und die Muttergesellschaft Lufthansa abwickeln lässt, bestätigte Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffmann einen Bericht des "SonntagsBlick". (SonntagsBlick; siehe sep. Meldung)
Bank Wegelin&Co.: Die Zeit sei gekommen, um über einen Ausstieg aus Anlagen in US-Wertschriften nachzudenken. Dies erklärte David Zollinger, Geschäftsleitungsmitglied der Bank Wegeling&Co. Mit dem neuen Account Tax Compliance Act (Facta) würden in Zukunft nicht nur US-Kunden, sondern sämtliche Zahlungsströme in und aus den USA erfasst, erklärte er in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Denn immerhin gehe es darum, dass ein Land für seine Handels- und Finanzpartner praktisch einen umfassenden automatischen Informationsaustausch zur Bedingung mache, so Zollinger. Nun müssten sich alle Länder, auch die Schweiz, darüber Gedanken machen, ob die verschärfte Regelung mit ihrer Marktpolitik vereinbar sei. (FuW, S. 1)
dl/uh