Presseschau vom Mittwoch 28.08.2002
Kriegstreiberei gegen Irak, ein Kampf gegen einen Monopolisten und der Preiskrieg über den Wolken sind Thema in der Schweizer Presse.
Kriegstreiberei gegen Irak, ein Kampf gegen einen Monopolisten und der Preiskrieg über den Wolken sind Thema in der Schweizer Presse.
Zum Schluss wird auch noch die Schweiz "mit Füssen getreten".
"Feuer löscht man nicht mit Feuer",
lehrt die SOLOTHURNER ZEITUNG und spielt damit auf die verschärfte kriegerische Polemik der Bush-Administration gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein an. diese sei
"jeden Tag ein bisschen mehr und immer drohender. Das Terrain vorbereiten nennt man dies".
Der Berner BUND findet:
"Bush & Co spitzen ihre Rhetorik bewusst zu, um den Waffengang als Naturgesetz darstellen zu können."
Und weiter:
"Der Diktator am Tigris, wahrlich keine Lichtgestalt, wird zum Popanz aufgebaut, zu einem weiteren Osama bin Laden, der mit dem Bombenkrieg der USA in Afghanistan zum virtuellen Phantom geworden ist."
Die NEUE LUZERNER ZEITUNG sucht Gründe für das Verhalten von George W. Bush:
"dass Bush und die Republikaner bei den im November anstehenden Wahlen mit dem Rücken zur Wand stehen",
greift für die NLZ zu kurz.
"Einleuchtender ist da schon die These, dass Bush und seine Gefährten die Ölfelder Iraks im Auge hätten."
Saddam als Gefahr ausschalten und sich gleichzeitig den Zugang zu neuen Ölquellen sichern, könnte sich aber als
"trügerische Fata Morgana erweisen: (...) in den arabischen Ländern könnten die sich einmal mehr gedemütigt fühlenden Völker, die mit den USA verbündeten Regierungen hinwegfegen",
befürchtet die NLZ.
Wettbewerb in der Telecom-Branche
Der Kommentar des TAGES ANZEIGERS beschäftigt sich mit dem neusten Fall der staatlichen Wettbewerbshüter, der Swisscom.
"Dass die Marktführerin alle Möglichkeiten nutzt, um immer mehr vom Kuchen abzubekommen, darf man ihr nicht verdenken",
gibt sich die Kommentatorin verständnisvoll.
"Doch dieses Mal ist die Swisscom zu weit gegangen. Sie setzte nicht nur ihr Monopol (...) ungebührend ein, als sie der monatlichen Rechnung für den Anschluss auch Werbematerial beilegte. Sie foutierte sich auch um die Absprache mit der Weko."
Die Wettbewerbskommission muss nun laut TAGI beweisen, dass sie nicht bloss ein Papiertiger ist. Der Streit werde zu einem Testfall:
"Wenn sie nicht handelt, oder es bei einer symbolischen Strafe belässt, wird der Eindruck entstehen, dass ihr die politische Rückendeckung oder der Wille zu unbequemen Entscheidungen fehlt."
Wettbewerb im Fluggeschäft
Die BERNER ZEITUNG fragt sich,
"wann die erste Fluggesellschaft dafür bezahlt, dass man überhaupt in ein Flugzeug steigt!"
Den Anlass zu dieser Frage liefert der
"Preiskrieg über den Wolken",
in dem der Flug Bern - Wien für 39 Franken angeboten wird. Erfahrungen aus Amerika zeigen für die BZ:
"Überleben werden erstens nur jene Firmen, die dank Reserven den längsten Atem haben."
Und zweitens:
"Sobald die Konkurrenten aus dem Feld geschlagen sind, steigen die Preise wieder."
Da fragt sich die BZ natürlich, was denn die Swiss in dieser Situation mache?
"Sie will im Preiskampf nicht weiter mitmischen",
wird Swiss-Chef André Dosé zitiert. Nur:
"Wenn die Swiss im ruinösen Wettbewerb mit den anderen Gesellschaften bestehen will, braucht sie Volumen - und das gibt es heute nur zu tiefen Preisen."
Es folgt der bange Wunsch:
"Hoffen wir, dass unsere Steuermilliarden nicht zu schnell verbrannt sind."
Zum Schluss noch frohe Kunde aus der Zentralschweiz:
"Das Bild war köstlich und dürfte sich jetzt täglich wiederholen: Leute mit Filzpantoffeln an den Füssen am Boden kauernd und den Kopf gesenkt."
Die NEUE LUZERNER ZEITUNG beschreibt Menschen, die
"ihre nähere Heimat, ihren Wohnort oder gar ihr Haus suchen".
Dies auf der neusten Verkehrshaus-Attraktion, der Swissarena, einer gut 200 Quadratmeter grossen Schweizerkarte.
Etienne Strebel

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