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Presseschau vom 29.01.2003

Ein Votum, das alles beim Alten lässt: Der Wahlsieg des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon wird breit kommentiert in den Zeitungen vom Mittwoch.

Dieser Inhalt wurde am 29. Januar 2003 publiziert

Ein weiteres Thema ist das unermüdliche Stellen-Streichen beim Berner Telekom-Ausrüster Ascom

Selbst im Heiligen Land gebe es keine Wunder, schreibt die BASLER ZEITUNG zum überlegenen Wahlsieg Ariel Sharons, dessen Likud-Partei die Zahl ihrer Mandate in der Knesset nahezu verdoppelt hat. Israels Wähler hätten ziemlich genau so entschieden, wie es die Umfragen vorhergesagt hätten:

"Ein Votum, bei dem weniger der Kopf als der Bauch den Ausschlag gab."

Anders lasse sich das Wahlergebnis kaum deuten, so die BAZ, denn: "Vertrauen und Unterstützung wird ausgerechnet einem Regierungschef zuteil, der nach Einschätzung derselben Wählerschaft in Sachen Sicherheit und Wirtschaftspolitik versagt hat."

Eine "Mafiokratie"

In anderen Ländern würde eine Regierung mit einem solchen Ausweis in den Orkus geschickt, schreibt der Zürcher TAGES-ANZEIGER, aber nicht so in Israel:

"In Israel will man mehr desselben."

Und zwar ungeachtet dessen, dass das Land angesichts der Korruption bis in höchste Regierungskreise hinein schon als "Mafiokratie" bezeichnet werde. Es habe im sinnlosen Krieg gegen die Palästinenser selber über 400 Tote zu beklagen und über 2000 Tote auf der anderen Seite zu verantworten. Und:

"Es leben mittlerweile von sechs Millionen Bürgern eine Million an der Armutsgrenze - und für all das ist das Ende nicht abzusehen", kritisiert der TAGI.

Staat Israel als Verlierer

Da die Arbeitspartei weit abgeschlagen und ihr Führer Amram Mitzna nicht an einer Regierung unter Likud-Vorsitz interessiert sei, schreibt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, werde Sharon wohl nichts anderes übrig bleiben, als die extreme Rechte beizuziehen.

Verlierer seien einerseits die Arbeitspartei, andererseits aber vor allem der Staat selbst, meint der Berner BUND: "Israel befindet sich in einer Staatskrise, die von den Politikern weitgehend ignoriert wird, gegen deren Symptome diese nur mit Gesetzeskorrekturen angehen, ohne aber als Verantwortliche Konsequenzen zu ziehen."

Für die NEUE LUZERNER ZEITUNG waren die Knesset-Wahlen eine "trotzige Flucht in die Sackgasse" - für die Genfer Zeitung LE TEMPS "une élection de routine" - eine Routinewahl.

Scharon plane, Arafat in die Wüste zu schicken, kommentiert die AARGAUER ZEITUNG und fügt bei: "Leider findet sich in Israel niemand, der Scharon hinterher schicken könnte."

Hiobsbotschaften bei Ascom

Einen "Kahlschlag" nennt der BLICK den Abbau von weiteren 500 Stellen beim Ascom-Konzern. Das Job-Sterben wird als "stufenweise Demontage" kritisiert. Auch für die BERNER ZEITUNG, BZ, geht "das Sterben auf Raten" weiter. Die Ascom habe auch im letzten halben Jahr den Tritt nicht gefasst - im Gegenteil:

"Viele, zu viele Ziele wurden verfehlt. Der Verlust in der Grössenordnung von 260 bis 290 Mio. Franken ist Schwindel erregend."

Auch die Hoffnung, mit Powerline - Internet aus der Steckdose - eine Goldader gefunden zu haben, sei offiziell dahin und die Ascom um eine Illusion ärmer. Aber, meint die BZ leicht ironisch, es bleibe ein kleiner Strohhalm, dass die Rettung des Unternehmens doch noch gelinge:

"Die Hoffnung stirbt zuletzt."

swissinfo, Monika Lüthi

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