Presseschau vom 27.12.2002
Der Skandal beim Schweizerischen Eishockey-Verband beschäftigt die Medien.
Auch die weiterhin angespannte Lage in Israel lässt der Schweizer Presse keine Ruhe.
Krise beim Schweizerischen Eishockey-Verband SEHV: Präsident Werner Kohler ist am 24. Dezember zurück getreten, nachdem er eine Provision von 1 Mio. Fr. in die eigene Tasche gewirtschaftet hatte.
"Der traurige Abschied Kohler's", kommentiert die NEUE LUZERNER ZEITUNG. Die Zeitung bedauert das unschöne Ende von Kohler: "Durch diese Provision ist für das Schweizer Eishockey ein grosser Image-Schaden entstanden, der nicht so leicht repariert werden kann."
Ehrenamtliche Abzocker
Die AARGAUER ZEITUNG widmet dem Skandal beim SEHV eine ganze Seite. "Ehrenamtliche Abzocker" wettert die AZ und: "Dass sich ein Verbandspräsident den Erfolgsbonus selbst organisiert, ist moralisch ebenso wenig vertretbar wie das Tun der sich Millionenbeiträge zuschiebenden Verwaltungsräte in der Privatwirtschaft."
Der Kommentar des BUNDS: "Der SEHV wird den Imageschaden korrigieren können; Kohler, der Ehrenpräsident des HC Davos, jedoch dürfte im Schweizer Eishockey zur persona non grata werden."
Anstand verloren
Auch die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG thematisiert den Skandal beim SEHV. "Den Anstand verloren", kommentiert sie und fragt: "Wie konnte sich Kohler nur so als Monarch gebärden? Sitzen denn im Zentralvorstand nur lauter Hampelmänner?" Das Fazit der NZZ:
"Die Spitzenclubs müssen jetzt den Puck führen, ihren Egoismus für einmal zähmen, um mit vereinten Kräften die Krise zu bewältigen."
Eishockeyszene empört
Die BERNER ZEITUNG titelt: "Abzockerei auch im Hockey" und: "Die Untersuchungen brachten zudem noch anderes 'heisses' Material im Fall Kohler zu Tage. Die Schweizer Eishockeyszene ist empört."
Die BASLER ZEITUNG kommentiert: "Unbestritten ist der Imageschaden, den der Schweizerische Eishockey-Verband durch die Affäre 'Kohler' erleidet. Mit seinem habgierigen Verhalten hat Kohler sein eigenes Werk jetzt geradezu zerstört."
Naher Osten
Die Weihachtstage sind im Nahen Osten von Gewalt überschattet worden. Und der Korruptions-Skandal in der israelischen Regierungspartei macht kurz vor den Wahlen von sich reden.
Weihnachten ohne Lichtblick
"Zahlreiche Tote an Weihnachten" titelt DER BUND. Am zweiten Weihnachtstag seien neun Palästinenser getötet worden.
"Weihnachten ohne Lichtblick in Cisjordanien", schreibt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG auf Seite 1. Die israelische Armee habe die Jagd nach palästinensischen Militanten über Weihnachten verschärft vorangetrieben.
Ablenkungsmanöver
"Sharon lenkt ab", kommentiert die NEUE LUZERNER ZEITUNG und: "Der Krieg gegen den Irak hat noch nicht begonnen, doch schon steht ein Gewinner fest: Ariel Sharon, derzeit und wohl auch nach den vorgezogenen Wahlen israelischer Premierminister."
Laut der NLZ nützt Sharon die akute äussere Gefahr im Wahlkampf kaltschnäuzig aus.
"Der israelische Wahlkampf gestaltet sich für Sharon schwieriger, als dies vorgesehen war", schreibt hingegen die Westschweizer LE TEMPS.
Laut LE TEMPS sind die höchsten politischen Kreise rund um Sharon in den Korruptionsskandal verwickelt. Dies könne den Sturz der Partei herbeiführen.
swissinfo, Elvira Wiegers

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