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Presseschau vom 18.09.2002

Iraks Präsident Saddam Hussein hat im Streit um UNO-Waffenkontrollen überraschend eingelenkt. Kann man ihn beim Wort nehmen, fragen sich die Zeitungen.

Dieser Inhalt wurde am 18. September 2002 publiziert Minuten

Ein Thema ist auch der Sieg des FC Basels über Spartak Moskau in der Champions League.

Diktatoren hättens einfacher als Demokraten, schreibt die NEUE LUZERNER ZEITUNG auf der Titelseite. Ein Saddam Hussein müsse niemandem erklären, warum er ausgerechnet jetzt bereit sei, das zu tun, was er seit elf Jahren hätte tun sollen. Aber, fragt sich die NLZ:

"Ist die Bereitschaft geheuchelt? Ist sie echt und wurde nur für den Moment der grössten Wirkung aufgespart?"

Laut der AARGAUER ZEITUNG ist dem Diktator, der jahrelang mit den Inspektoren Katz und Maus gespielt habe, nicht zu trauen:

"Der Verdacht ist gross, dass Saddams Entgegenkommen nichts anderes als ein taktischer Schachzug ist. Für die USA wird es jetzt schwieriger, den Diktator zu stürzen. Saddam gewinnt Zeit."

Bush im Clinch

Durch sein Trommelfeuer für einen Krieg gegen den Irak habe der amerikanische Präsident Saddam dazu gebracht, die Waffeninspektoren wieder ins Land zu lassen. Die Ironie der Geschichte sei, so die BERNER ZEITUNG:

"dass die Bush-Krieger in Washington genau dies gar nicht beabsichtigt haben. Ihr Ziel war (und ist immer noch) ein Waffengang am Euphrat. Denn nur dadurch, so ihr Kalkül, können sie im Irak den Regimewechsel erzwingen."

Anstatt Saddam Hussein in die Ecke zu drängen, stehe die Regierung Bush plötzlich unter Erklärungszwang, so der Berner BUND in seinem Kommentar:

"Mit welcher Begründung will der US-Präsident nun eine hart formulierte UNO-Resolution gegen Irak durchbringen?"

Ob ein Krieg verhindert werden könne, hänge jetzt davon ab, welche Ziele Bush und Saddam in diesem Konflikt tatsächlich verfolgten, konstatiert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Wie andere Zeitungen auch fragt sich die NZZ, ob Amerika mit der Rückkehr der UNO-Waffeninspekoren zufrieden zu stellen sei:

Gegen Militärschlag

"Von offiziellen amerikanischen Stellen wurde mehrfach auch der Sturz Saddams oder die Etablierung der Demokratie im Irak als Ziel genannt.....auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der irakische Diktator auch dieses Mal die Inspektoren ins Land lässt, um mit ihnen das gleiche Katz-und-Maus-Spiel wie vor ihrem Rückzug vor vier Jahren zu spielen."

Wenn es Präsident Bush wirklich darum gehe, der irakischen Bevölkerung ein besseres Leben zu ermöglichen, sollte er dafür sorgen, dass die UNO-Inspektoren ihre Arbeit unverzüglich aufnehmen könnten, mahnt der Zürcher TAGES-ANZEIGER:

"Davon würden die 23 Millionen Iraker mit Sicherheit profitieren. Was man von einer abenteuerlichen Militäraktion mit ungewissem Ausgang nicht behaupten kann."

Glanzvoller Start

Ungewiss war auch lange Zeit der Ausgang des Champion League-Spiels Basel - Spartak Moskau. Die BASLER ZEITUNG titelt:

"Zwei Stunden zwischen grauem Boden und rotblauem Himmel"

Der BUND bezeichnet den 2:0-Sieg des FC Basel als

"Gelungene Premiere im Reich der Sterne"

Und das Boulevard-Blatt BLICK meint euphorisch:

"Hut ab vor diesem FCB! Das war die erste magische Nacht in der Champions League. Und war für eine!"

swissinfo, Gaby Ochsenbein

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