Presseschau vom 05.07.2003
Sport dominiert für einmal auf den Titelseiten der Schweizer Zeitungen: Das Bild von Roger Federer ist beinahe omnipräsent.
Weniger Lob als für den Tennisspieler gibts auch am Samstag für Silvio Berlusconi.
Das Bild vom jungen Mann mit weissem T-Shirt und weissem Stirnband ist an diesem Samstag beinahe auf allen Titelseiten zu sehen.
"Brillanter Federer erreicht den Final", titelt die BASLER ZEITUNG. Und die BERNER ZEITUNG schreibt: "Jawohl! Roger Federer hat in Wimbledon einen Meilenstein im Schweizer Tennis gesetzt."
Auch der BLICK ist der Meinung: "Roger, das war phänomenal!" Für das St. Galler Tagblatt wars "eine perfekte Leistung. Und der Genfer LE TEMPS findet Federer schlicht "époustouflant", unglaublich.
Der TAGES-ANZEIGER widmet dem jungen Basler gar den Frontkommentar. Das Blatt vergleicht Federers Exploit mit dem letztem grossen Sporterfolg eines Schweizers, mit dem Sieg der Alinghi im America's Cup.
"Wie Alinghi repräsentiert Federer eine kosmopolitische Schweiz. Er spricht fliessend drei Sprachen, bewegt sich in der Öffentlichkeit selbstsicher und hat den Ruf eines fairen Sportlers. Dazu spielt er ein Tennis, das derart kreativ ist, dass es ein französischer Experte als 'permanentes Wunder' bezeichnet."
Nach dem Spiel am Freitag stellte sich Federer wie gewohnt den Medien. Und den Rest des Tages, so weiss die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, wollte er nur mehr geniessen:
"Im Kreise seiner Betreuer, Freunde und Freundin feiern und viel lachen. Es darf wohl auch ein paar Franken kosten. Schliesslich wird der Federer-Clan um mindestens 287'500 Pfund reicher, im Fall des Turniersieges um 575'000."
Auch der TAGI blickt bereits nach vorne auf das Finalspiel vom Sonntag:
"Mit einem Finalsieg kann sich Federer als Tennisspieler unsterblich machen und einen der grössten Erfolge des Schweizer Sports schaffen. Er hat bewiesen, dass ihm keine Grenzen gesetzt sind."
Kritik an Silvio Berlusconi
Weniger Lorbeeren gibts für einen etwas älteren und weniger sportlichen Mann in den Samstagszeitungen: für Silvio Berlusconi. Es bleibe ein "Schatten über Italiens EU-Vorsitz", schreibt die NZZ. Und gemäss der BAZ giesst Berlusconi nun "Öl ins Feuer".
Der Berner BUND findet, das Hin und Her von Entschuldigung oder Bedauern zeige vor allem eines:
"Wirklich begriffen hat der Cavaliere nicht, wie weit er aus seiner neuen Rolle als Vorsitzender des Europäischen Rates gefallen ist. (...) Künftige Präsidiumspeinlichkeiten kann die EU vermeiden, wenn sie, wie vom Verfassungskonvent vorgeschlagen, von der automatischen Rotation wegkommt und ein mehrjähriges Amt schafft, das nicht von einem Regierungschef wahrgenommen würde."
Mit Harry Potter Englisch lernen
Für LE TEMPS ist noch ein anderes Phänomen so wichtig, dass es auf der Titelseite erscheint: "Ventes record: les lecteurs romands dévorent Harry Potter en anglais."
Der Verkaufsrekord von Harry Potter – natürlich erst auf Englisch erschienen – gibt zu schreiben. Nicht Frühenglisch für die Schulkinder ist für einmal Thema, sondern es dreht sich um Erwachsene. Diese seien nur so in die Läden geströmt, erzählt ein Buchhändler. Und heraus gegangen seien Einige mit Harry Potter in der einen Hand, dem Englisch-Französisch-Dictionnaire in der anderen.
swissinfo, Eva Herrmann

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