Zürich (awp) - Der ägyptische Unternehmer und CEO des an der Schweizer Börse kotierten Immobilienentwicklers Orascom Development Holding (ODH), Samih Sawiris, kauft derzeit "jeden Tag eigene Aktien". Allerdings seien die Käufe zu gering, um den Kurs der ODH-Aktie zu beeinflussen, sagte er in einem Interview mit der Sonntagszeitung (So, Ausgabe vom 16.10.): "Meine Käufe entsprechen nur etwa 10 bis 15% des Tagesvolumens."
Die Idee einer Dekotierung der ODH-Aktie lehnte Sawiris im Interview dagegen ab: "Die Kotierung an einer bedeutenden Börse ist für uns wichtig." Orascom habe sehr viel mit Regierungen zu tun. Diese bevorzugten möglichst transparente Geschäftspartner.
Weiterhin spürt ODH die Auswirkungen der Revolution in Ägypten: Diese habe zum Ausbleiben vieler Hotelgäste geführt, sagte Sawiris. "Heute sind wir aber nicht mehr weit entfernt von den Buchungszahlen vor der Revolution." Auch wenn die Verluste bis Ende Jahr nicht mehr wettgemacht werden könnten, betrachte er die Lage zumindest wieder als ruhig. Auch die Massaker an koptischen Christen - so "schlimm dies auch sein möge" - sei kein Auftakt zu einem Bürgerkrieg, gab sich der ODH-CEO überzeugt.
Der vergangene Woche mitgeteilte Abgang des Geschäftsführer der Orascom-Tochter Andermatt Swiss Alps, Gérard Jenni, sei "weder für ihn noch für uns ein schlechtes Zeugnis", so Sawiris. Für Jenni sei die Sache wohl "ein wenig zu technisch" geworden: "Wahrscheinlich kann er seine Fähigkeiten bei Ringier besser zur Geltung bringen."
Gelassen kommentierte Sawiris auch den Ausstieg des New Yorker Hedgefonds Blue Ridge aus der ODH. Bei den US-Hedgefonds seien die Investoren in Panik gerate und wollten ihr Geld zurück. Davon sei auch Blue Ridge betroffen: "Deshalb brauchen sie unbedingt Geld und ziehen sich aus dem Ausland zurück."
Sawiris bestätigte des weiteren, dass sich sein Bruder Naguib Sawiris, der das Telekommunikationsunternehmen Orascom Telecom besitzt, für eine Expansion in die Schweiz und nach Österreich interessiert. Naguib Sawiris war als Interessent für eine Übernahme des zum Verkauf stehenden Mobilfunkunternehmens Orange Schweiz genannt worden. Er interessiert sich zudem für den Kauf von Telekom Austria, sagte sein Bruder.
tp