PRESSE/Lone Star erwägt Verkauf der IKB
HAMBURG (awp international) - Der texanische Finanzinvestor Lone Star lotet einem Pressebericht zufolge den Verkauf seiner deutschen Mittelstandsbank IKB aus. Der Europachef der US-Gesellschaft, Bruno Scherrer, habe bereits das Interesse potenzieller Käufer erkundet, berichtete die "Financial Times Deutschland" (FTD) am Freitag unter Berufung auf das Umfeld der IKB. Scherrer ist zugleich Aufsichtsratschef der IKB.
Mit der Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus habe es bereits Verhandlungen gegeben, hiess es in dem Bericht weiter. Diese Gespräche seien allerdings aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen worden. Die IKB habe zuletzt ein Eigenkapital von 1,4 Milliarden Euro ausgewiesen, schreibe aber Verluste. Das Eigenkapital ist laut "FTD" eine übliche Basis für die Kaufpreisfindung. Weder Lone Star noch HSBC Trinkaus wollten die Informationen kommentieren.
HOHE KOSTEN FÜR REFINANZIERUNG
Mit den Sondierungen reagiert Scherrer dem Zeitungsbericht zufolge auf die schwierige Lage der Bank. Zwar hätten die Texaner das Geldinstitut nach der Übernahme im Herbst 2008 gründlich saniert und um das Geschäftsfeld Investmentbanking erweitert. Allerdings litten die Düsseldorfer unter relativ hohen Kosten für ihre Refinanzierung ? vor allem wegen ihrer vergleichsweise schlechten Bonität. Das wiederum mache ihre Kredite teurer oder enge ihre Margen im Kreditgeschäft stark ein ? was das Geschäft mit ihrer Stammklientel erschwert.
Die Bank beschäftigt noch gut 1.500 Mitarbeiter. Derzeit muss sich der frühere IKB-Chef Stefan Ortseifen wegen des Verdachts der Marktmanipulation und der Untreue vor Gericht verantworten. Ortseifen weist die Vorwürfe zurück. Mit der Krise der IKB hatte die weltweite Finanzkrise vor knapp drei Jahren Deutschland erreicht./jb/tw