PRESSE/Indien drängt Euro-Zone zu harten Beschlüssen
HAMBURG (awp international) - Indiens Zentralbankchef fordert von den Euro-Staaten mehr Entschlossenheit im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise. "Die wichtigste Botschaft ist, dass sie die Vertrauenskrise bekämpfen müssen", sagte Duvvuri Subbarao, Gouverneur der Reserve Bank of India, der "Financial Times Deutschland" (FTD/Montag). "Die Probleme sind bekannt, die Lösungen sind bekannt. Uns läuft die Zeit schnell davon, und die Zahl der verfügbaren Optionen wird deshalb schnell immer geringer." Subbarao sprach am Rande der Washingtoner Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des Treffens der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), zu denen Indien gehört.
Die Äusserungen des Notenbankchefs stehen für die wachsende Sorge, mit der die wichtigsten Schwellenländer auf die Kriseneskalation in der Währungsunion blicken. Insbesondere die sogenannte Brics-Gruppe der fünf mächtigsten aufstrebenden Volkswirtschaften (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) fürchtet, unter der Krise der Euro-Länder zu leiden. Die Finanzminister und Zentralbankchefs der Brics-Länder appellierten nach einem Treffen in Washington an die Euro-Staaten, offensiv gegen die Krise vorzugehen. Sie boten Hilfe über den IWF oder andere Finanzinstitutionen an. Indiens Zentralbankgouverneur verlangte, es müsse Klarheit über die Lage der Euro-Krisenländer geschaffen werden. "Die Staaten in der Euro-Zone, die insolvent sind oder als insolvent gelten, müssen eine Restrukturierung ihrer Schulden angehen", sagte der 62-jährige Ökonom./ep