PRESSE/Deutschlands Abhängigkeit von Russlands Öl steigt
HAMBURG/MOSKAU (awp international) - Deutschland bezieht inzwischen mehr als jeden dritten Liter Öl aus Russland. Der Anteil des Öls aus dem Riesenreich an deutschen Rohölimporten sei mit 35 Prozent so hoch wie nie, berichtet das Magazin "Der Spiegel" unter Berufung auf den Mineralölwirtschaftsverband. Die Importe aus Russland stiegen in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres um 2,9 Prozent. Dagegen sanken die Einfuhren aus Opec-Ländern um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem Bericht zufolge nahmen die Lieferungen aus der Nordsee weiter ab: Sie reduzierten sich um 19 Prozent, auch weil die lokalen Reserven aufgrund des Alters der Ölfelder gesunken seien.
Nach russischen Presseberichten nehmen auch in Westrussland die Fördermengen aufgrund der fast ausgebeuteten Öl-Vorkommen langsam ab. Dies könne aber nach Angaben des Energieministeriums mit Rohstoff aus dem ressourcenreichen Sibirien wettgemacht werden, berichteten Medien am Samstag. Einer Hochrechnung zufolge habe die Öl- Förderung des Landes 2009 ein Rekordhoch erreicht, hiess es. Demnach seien im vergangenen Jahr schätzungsweise 9,93 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag im Vergleich zu 9,78 Millionen in 2008 erreicht worden. Russland gilt als weltgrösster Öl-Produzent vor Saudi-Arabien.
Unterdessen schwelt ein Streit um russische Öl-Lieferungen nach Weissrussland zwischen Moskau und Minsk weiter. Die Nachbarländer konnten bis Neujahr nicht wie ursprünglich geplant ein neues Abkommen unterzeichnen. Nach Angaben aus Moskau beharrt Minsk darauf, dass Russland Erdöl zollfrei nach Weissrussland liefern soll. Dies solle auch für die Menge gelten, die Weissrussland weiterverkaufe, was Russland aber ablehne. Ende Dezember war ein Streit um russische Öl- Lieferungen in die Ukraine zwischen Moskau und Kiew beigelegt worden./wo/bf/DP/he