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Prachtlibelle als Tier des Jahres

Der Caleopterix spendens wird bis 5 cm lang und fällt durch seine auffällige Flügelbemalung auf. Pro Natura/Stefan Huwiler

Sie ist fünf Zentimeter lang, hat auffällig gefärbte Flügel und kann auch rückwärts fliegen: die Gebänderte Prachtlibelle. Pro Natura hat sie zum Tier des Jahres 2008 auserkoren.

Dieser Inhalt wurde am 08. Januar 2008 publiziert

Die farbenprächtige Libelle beginnt ihren Lebenslauf als Larve im Wasser. Mit der Wahl zum Tier des Jahres möchte Pro Natura auf die Bedeutung natürlicher Flusslandschaften aufmerksam machen.

Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) zählt zur glücklichen Hälfte der Arten in der Schweiz, die noch nicht gefährdet ist, teilt Pro Natura mit. Das Verschwinden nehme aber bereits seinen Anfang.

Als farbenprächtige Flugkünstlerin ist das Tier des Jahres 2008 eine besondere Erscheinung an den Ufern der Schweizer Flüsse. Sie besiedelt Täler bis 1100 Meter über Meer.

Die ausgewachsenen Insekten sind bis zu fünf Zentimeter lang, ihr Körper schimmert blau und ihre Flügel ziert ein dunkelblaues Band, das die Libelle im Flug einem Schmetterling ähneln lässt.

Kein "Satansbolzen"

Stechen kann sie wie alle Libellen nicht - dies entgegen alter Mythen, die vor allem den grossen Libellenarten Übernamen wie "Satansbolzen", "Augenstecher", "Teufelsnadeln" oder "Ohrenschiesser" eintrugen.

Zu beobachten sind die Gebänderten Prachtlibellen zwischen Ende Mai und Anfang September vorwiegend nördlich der Alpen und im Wallis. Im Tessin lebt zudem eine Unterart, die aber vom Aussterben bedroht ist.

Überleben in natürlichen Flussabschnitten

Damit die Hauptart auch künftig überleben kann, braucht sie ruhige Flussabschnitte mit Uferpflanzen wie Röhricht und einzelne Erlenbüsche sowie Wasserpflanzen, die sich mit der Strömung bewegen, wie Pro Natura schreibt.

Solche natürlichen Flusslandschaften würden in der Schweiz aber zur Mangelware. Dabei hänge nicht nur das Überleben der Prachtlibelle, sondern von rund der Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten von natürlichen Fliessgewässern ab.

Gut für die Jagd gerüstet

Mit ihren grossen, aus Tausenden von Facetten bestehenden Augen verfügt die Libelle über eine praktisch lückenlose Rundumsicht. So kann sie schnelle Bewegungen viel besser als wir Menschen wahrnehmen und auch schnell fliegenden Insekten folgen.

Weiter können Libellen ihre Flügel unabhängig voneinander bewegen. Dies verleiht ihnen eine beeindruckende Wendigkeit. Die Libelle ist das einzige Insekt, das auch rückwärts fliegen kann.

Wenn aber die Lufttemperatur absinkt, kühlt auch der Libellenkörper ab und verliert damit seine Beweglichkeit. Die Luftakrobatin ist dann gezwungen zu warten, bis ihr die Sonnenwärme die Lebensgeister wieder zurückgibt.

Positive Beispiele

Auch abseits vom Wasser wird nach insektenreichen Lebensräumen gesucht. So gehören vielfältige Wiesen- und Wegränder, Hecken und Waldränder zu den Jagdgründen der Gebänderten Prachtlibelle.

Mit der Wahl der Gebänderten Prachtlibelle zum Tier des Jahres 2008 unterstreicht die Organisation deshalb ihr Engagement für natürliche Wasserlandschaften, das sie auch mit konkreten Beispielen belegt.

So seien der ehemals enge Galdikanal in der Walliser Gemeinde Steg oder die frühere Aue "Steinrieselmatte" an der Birs im Kanton Basel-Landschaft naturnah umgestaltet worden.

Im Rahmen der Pro-Natura-Kampagne "Befreit unsere Flüsse!" seien rund 50 Fliessgewässer renaturiert und damit neue Lebensräume für so unterschiedliche Arten wie den Biber oder eben die Gebänderte Prachtlibelle geschaffen worden.

swissinfo und Agenturen

In Kürze

Pro Natura ist die grösste Naturschutz-Organisation der Schweiz.

Seit 1909 aktiv, zählt der Verein heute mehr als 100'000 Mitglieder.

Hauptziele sind: gefährdete Lebensräume und Arten langfristig sichern, mehr Natur in Agrarland, Wald, Siedlungensgebieten und Wildnis-Regionen zulassen.

Jedes Jahr ernennt Pro Natura das Tier des Jahres:
2007 war es die Äsche
2006 der Steinbock
2005 die Zauneidechse
2004 der Feldhase
2003 der Schwalbenschwanz
2002 die Ameise.

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