Postbank wegen Griechenland-Abschreibungen mit Quartalsverlust
BONN (awp international) - Abschreibungen auf ihre griechischen Staatsanleihen haben die Postbank im zweiten Quartal in die roten Zahlen gezogen. Unter dem Strich wies das von der Deutsche Bank übernommene Unternehmen am Donnerstag einen Verlust von 7 Millionen Euro aus. Vor einem Jahr erwirtschaftete das Institut einen Überschuss von 57 Millionen Euro. Ihr Griechenland-Engagement wertete die Postbank in ihrer Bilanz um 186 Millionen Euro ab.
Dagegen schlug sich das Unternehmen im operativen Geschäft dank gesunkener Rückstellungen für faule Kredite recht gut. Der Zinsüberschuss legte wegen eines guten Spar- und Bauspargeschäfts leicht zu, der Provisionsüberschuss blieb stabil und im Handelsergebnis erwirtschaftete die Bank wieder einen leichten Gewinn.
Auf die Bilanz der Deutschen Bank wirkt sich der Quartalsverlust der Postbank nicht aus. Das liegt an unterschiedlichen Bewertungen der von der Tochter gehaltenen Anleihen. Die Deutsche Bank hatte die Griechenland-Papiere nach der Übernahme der Postbank-Mehrheit Ende 2010 zum Marktwert in ihre Bücher genommen - und der war damals schon deutlich gesunken. Bei der Postbank notierten die Anleihen hingegen immer noch zu zu 100 Prozent in der Bilanz.
Mit der Beteiligung am Rettungspaket für Griechenland müssen die Institute nun Abschläge von 21 Prozent auf ihre bis Ende 2020 fällig werdenden Anleihen hinnehmen. Die Deutsche Bank hatte diesen Effekt in ihre Quartalsbilanz von Ende Juli noch nicht eingerechnet, aber vorsorglich 155 Millionen Euro auf die Papiere abgeschrieben. Zudem hatte die Bank ihr Risiko in den Euro-Schuldenländern, das durch die Postbank-Übernahme gestiegen war, in den ersten sechs Monaten um 70 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro heruntergefahren.
Im Deutsche-Bank-Konzern wird sich die Postbank künftig auf das Privatkundengeschäft konzentrieren. Derzeit verhandelt das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern über die Bedingungen der Integration. Die Deutsche Bank hält derzeit 52 Prozent der Postbank-Anteile. Im kommenden Jahr kommen 39,5 Prozent hinzu, die noch die Deutsche Post besitzt./enl/zb