Minderjährige überproportional oft kriminiell
Erstmals liegt in der Schweiz eine Kriminalstatistik vor, die detaillierte Informationen zu Tätern, Opfern und Delikten enthält. Sie zeigt zum Beispiel, dass Minderjährige öfter kriminell werden als Erwachsene.
Über 18 Prozent der Beschuldigten waren im vergangenen Jahr strafmündige Minderjährige. Der Anteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung beträgt jedoch nur 11 Prozent. Damit sind die 10- bis 18-Jährigen überproportional unter den Beschuldigten vertreten.
Dies gilt auch für die ausländische Wohnbevölkerung: Der Ausländeranteil an der ständigen Wohnbevölkerung beträgt rund 22 Prozent, von den Beschuldigten sind jedoch 36 Prozent Ausländer.
Allerdings sei es wichtig, dass nicht nur die Herkunft, sondern auch der sozioökonomische Status berücksichtigt werde, sagte der Direktor des Bundesamtes für Statistik (BFS), Jürg Marti.
"Kriminialität ist es ein männlich dominiertes Phänomen", hielt Markus Notter, der Präsident der Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) fest. Generell würden junge Männer mit bescheidenem Bildungshintergrund am ehesten kriminell. Und diese seien in der ausländischen Bevölkerung stark übervertreten.
Die neue Statistik erfasst mehr Straftatbestände als bisher und schlüsselt sie anders auf. Deshalb sind Vergleiche zu früheren Jahren problematisch, wie Marti und Notter betonten. Gewisse Tendenzen lassen sich dennoch feststellen.
Im Jahr 2009 wuden insgesamt 676'309 Straftaten registriert. Die Gewaltstraftaten machten 9 Prozent aus. Darunter waren 51 Tötungen und 185 versuchte Tötungen. Hinzu kamen 524 schwere Körperverletzungen und 666 Vergewaltigungen.
Unter den Straftaten gegen die sexuelle Integrität liegen sexuelle Handlungen mit Kindern an erster Stelle.
swissinfo.ch und Agenturen

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