POLITIK/Korea: Weltsicherheitsrat scheitert beim Entschärfen der Krise
NEW YORK/SEOUL (awp international) - Der Weltsicherheitsrat ist mit seinen Bemühungen gescheitert, die Krise auf der koreanischen Halbinsel möglichst auf diplomatischem Wege zu entschärfen. Das mächtige 15- Länder-Gremium konnte sich bei stundenlangen Verhandlungen nicht auf den Wortlaut eines Appells an Seoul und Pjöngjang verständigen, trotz der Spannungen Ruhe und Besonnenheit zu bewahren.
Streitpunkt war nach Angaben von Diplomaten die Frage, ob Nordkorea in diesem Rahmen für seinen Artilleriebeschuss auf Südkorea am 23. November verurteilt werden sollte oder nicht.
Amerikas UN-Botschafterin und derzeitige Ratspräsidentin, Susan Rice, sagte nach der Debatte zu Journalisten, "die überwältigende Mehrheit der Ratsmitglieder hat einer klaren Verurteilung (von Pjöngjang) zugestimmt". Russland und vor allem China widersetzten sich nach Auskunft aus diplomatischen Kreisen der einseitigen Schelte. Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin bedauerte, dass "wir jetzt schwere politische Spannungen, aber keinen diplomatischen Ausweg haben".
Südkorea will heute (Montag) trotz der Drohungen Nordkoreas mit massiven Militärschlägen wie geplant neue Schiessübungen auf einer grenznahen Insel im Gelben Meer abhalten. Das teilte ein Sprecher des Generalstabs in Seoul mit. Die noch verbliebenen Bewohner auf der Insel Yonpyong seien aufgefordert worden, sich in Schutzräume zu begeben. Nach Berichten des südkoreanische Rundfunks wurde ein Zerstörer in das Gebiet gesandt, um auf eventuelle Provokationen durch Nordkorea reagieren zu können.
Nordkorea hatte mit massiven Militärschlägen gedroht, sollte Südkorea die Artillerieübungen unternehmen. Die Insel Yonpyong war vor knapp vier Wochen von nordkoreanischer Artillerie beschossen worden. Dabei waren vier Menschen ums Leben gekommen.
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