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Paukenschlag: Tamedia übernimmt Edipresse

Tamedia steckt sich die Westschweizer Edipresse in den Sack. swissinfo.ch

Das Zürcher Medienunternehmen übernimmt den grössten Westschweizer Zeitungsverleger. Für die ersten 50,1 Prozent zahlt Tamedia 226 Mio. Franken.

Dieser Inhalt wurde am 03. März 2009 publiziert

Mit dieser Elefantenhochzeit in der Schweizer Medienbranche hatten selbst Kenner der Schweizer Medienszene kaum gerechnet.

Tamedia, hinter Ringier die Nummer 2 im Schweizer Medienmarkt, vereinigt sich im Schweizer Geschäft mit Edipresse, der drittgrössten Pressegruppe der Schweiz. Die Auslandaktivitäten betreiben die beiden Häuser weiterhin gesondert.

Die Fusion erfolgt in drei Schritten und soll bis 2013 abgeschlossen werden, Dies teilten die beiden Häuser am Dienstag mit.

Im ersten Schritt beteiligt sich Tamedia mit 49,9% an der Groupe Edipresse. Auf Anfang 2011 kauft Tamedia weitere 0,2% an der Presse Publications, welche die wesentlichen Schweizer Medienaktivitäten von Edipresse umfasst.

Die verbleibenden Aktien kauft Tamedia Anfang 2013. Für die ersten 50,1% an Edipresse zahlt Tamedia 226 Mio. Franken. Der Preis für den dritten Schritt ist abhängig vom Geschäftsgang bei Edipresse Schweiz.

Synergien über Sprachgrenze

Umgekehrt beteiligt sich Edipresse bei der letzten Transaktion mit einem Aktienpaket an Tamedia und wird damit "ein bedeutender Aktionär", heisst es.

Der Zusammenschluss ermögliche die Realisierung bedeutender Synergien. Edipresse in der West- und Tamedia in der Deutschschweiz ergänzten sich sehr gut. Zusammen sollen die Verlage neue Angebote für die Werbekunden entwickeln und dabei nationale Lösungen anbieten.

Zudem sollen Kostenverbesserungen bei Druck, Vertrieb, technischer Infrastruktur und Medienangeboten erreicht werden.

Minus 20 Stellen

Im Bereich der Gratiszeitungen wird die Übernahme zu einem Stellenabbau führen. Die Zusammenlegung der beiden Westschweizer Gratiszeitungen Le Matin bleu von Edipresse und 20 minutes von Tamedia werde kurzfristig rund 20 Stellen kosten, sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer.

1997 hatte der Zürcher Medienkonzern Tamedia das Berner Medienhaus Espace Media übernommen, mit der Berner Zeitung als stärkstem Titel. Da Der Bund ebenfalls zu Espace Media gehört, verfügen die Zürcher in der Bundesstadt über einen starken Brückenkopf. Jetzt erfolgte der erstmalige Schritt in die Westschweiz.

Kritische Grösse erreichen

Die Übernahme begründen Edipresse-Verwaltungsratspräsident Pierre Lamuniere und Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino in einer gemeinsamen Erklärung mit dem tiefgreifenden Wandel in der Medienbranche in den vergangenen Jahren. Dieser habe neue Technologien, neue Märkten und verstärkte internationale Konkurrenz hervorgebracht.

"Wenn wir den Zwängen und Anforderungen, die dieser Wandlungsprozess mit sich bringt, gewachsen sein möchten und unsere Entwicklungs- und Innovationsfähigkeit nicht verlieren wollen, müssen wir stärker werden und unsere Energien bündeln", erklärten sie.

Die Verwaltungsräte beider Medienkonzerne haben der Fusion bereits zugestimmt. Die Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission genehmigt werden.

swissinfo und Agenturen

Fakten

Die Schweiz hat 44 Zeitungen pro Million Einwohner, Deutschland 23, Grossbritannien 21, Frankreich und Italien 2.

Die Auflagen von Bezahlzeitungen verdoppelten sich zwischen 1930 und 1985, stabilisierten sich dann und gingen ab 2005 zurück.

Gratiszeitungen gibt es seit dem Jahr 2000. Sie werden von 30% der Bevölkerung ab 14 Jahren gelesen.

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Zahlen

Jahreszahlen Tamedia 2007:
Gewinn: 143 Mio. Fr. (Rekord, +45%).
Umsatz: 772 Mio. Fr. (+17%).
Mitarbeitende: 1600

Edipresse 2007:
Gewinn: 32 Mio. Fr. (+7,3%).
Umsatz: 815 Mio. Fr. (-8,1%).
Mitarbeitende: 3387

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Die wichtigsten Titel

Tamedia:

Tages-Anzeiger
20 Minuten
SonntagsZeitung
Berner Zeitung
Der Bund


Edipresse:

24 heures
Le Matin/Le Matin bleu
Le Matin Dimanche
Le Temps
Tribune de Genève

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