Panini verdient seine Brötchen mit Bildchen
Die grösste Verbreitung haben sie auf Schweizer Pausenplätzen. Seit es die Iren gibt, können Kids und Erwachsene das Panini-WM-Kickerbuch füllen.
Das Sammeln der Panini-Abziehbilder sämtlicher Fussball WM-Spieler ist ein Plausch und trägt viel zur Geselligkeit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bei. "Ein Zidane gegen sechs Chinesen und noch den Okocha von Nigeria dazu", ein nicht selten gehörtes Angebot.
Dann ist das Bildli-Sammeln auch ein Geschäft. Für das Album der WM 1998 wurden 1,8 Mrd. (andere Quellen sprechen gar von 5 Milliarden) Bilder verkauft. Allein in der Schweiz waren es 100 Millionen. Ein Briefchen kostet in der Schweiz 90 Rappen. Im Euro-Raum sind es lediglich rund 45 Rappen (30 Cents).
Dieses Ergebnis scheine auch 2002 machbar, glaubt der Schweizer Importeur Gino Grünenfelder. Bei einem Stückpreis von 15 Rappen pro Bild würde man 15 Mio. Franken umsetzen. Die italienische Firma Panini - sie lancierte 1961 das erste WM-Album - lässt sich nicht in die Karten blicken und macht nur Angaben über das Vertriebsvolumen.
Die Iren gab es gratis
Den Schweizer Sammlerinnen und Sammlern ist aufgefallen, dass die Italiener im Überfluss in den Briefchen zu finden sind. So wurden die Topstars der italienischen Liga zur Liquidationsmasse: "Was, schon wieder ein Italiener", jammerten die Schweizerinnen und Schweizer. "Del Piero habe ich jetzt schon fünfmal", ärgerte sich ein Drittklässler.
Waren die Italiener im Überfluss vorhanden, so fehlten die Iren komplett. Sie wurden zum begehrten Sammelgut. Allen voran Roy Keane, der Star von ManU. Spielen tut der allerdings nicht, wurde er doch vom Trainer aus dem Team verbannt.
Der Grund für die "irische Verknappung": Sie wurden erst verspätet gedruckt, weil sich Panini erst nicht mit dem irischen Verband einigen konnte. Doch als sie da waren, konnten die einheimischen Sammler die Bildchen gratis beim Schweizer Vertreiber Grünenfelder im Tessin bestellen und zwar unter "Panini - Stichwort Irland, Postfach 59, 6574 Vira."
Die Sache mit der Wahrscheinlichkeit
Die "NZZ am Sonntag" staunte auch nicht schlecht über den Erfolg der Bildchen. Das sei wohl deswegen, weil die Kids keine Ahnung hätten von der Wahrscheinlichkeits-Rechnung.
Über 3600 Bildchen müsste jemand im Durchschnitt kaufen, bis er im Besitz eines jeden der 576 Fussballköpfe sei, rechnete die Zeitung vor. Je mehr Bilder man besitze, desto mehr Doubletten kaufe man.
Nach 300 Bildern ist die Wahrscheinlichkeit, dass das nächste eine Doublette ist, bereits 52%. Bei 550 Bildern beträgt sie gar 95,5%. "Für das letzte Bildchen", so die NZZ am Sonntag, "zahlt man deshalb den stolzen Preis von 86.40 Franken". Gemäss Wahrscheinlichkeits-Berechnung kostet das komplette Album somit um die 600 Franken!
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Diskutieren Sie mit!