OC Oerlikon H1: Der Aufschwung geht weiter - Rückkehr in Gewinnzone (Zus)
Zürich (awp/sda) - OC Oerlikon hat die existenzbedrohende Krise endgültig abgehakt: Der Industriekonzern kann die Früchte seiner harten Restrukturierung ernten und ist im ersten Halbjahr weiter in die Gewinnzone vorgestossen. Die Profitabilität erreichte einen neuen Rekord.
Die Erholung von OC Oerlikon sei schneller gekommen als erwartet, sagte Konzernchef Michael Buscher am Mittwoch vor den Medien in Zürich. "Der Konzern hat bereits im ersten Halbjahr ein Profitabilitätsniveau erreicht, das wir ursprünglich erst für 2012 angepeilt hatten."
Der Betriebsgewinn (EBIT) habe 187 Mio CHF erreicht nach einem operativen Verlust von 31 Mio vor einem Jahr. Die Betriebsgewinnmarge erreichte 9%. So profitabel war OC Oerlikon noch nie. Unter dem Strich verdiente der Konzern 83 Mio CHF, nachdem er vor einem Jahr noch einen Reinverlust von 50 Mio erlitten hatte.
Während der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte der Maschinen- und Anlagenbauer tiefrote Zahlen geschrieben und stand wegen seiner Schulden kurz vor dem Kollaps. Eine Rosskur mit dem Abbau tausender Stellen führte den Konzern 2010 erstmals wieder knapp in die Gewinnzone.
KRISENJAHRE VORBEI
OC Oerlikon habe die schwierigen Jahre 2008/09 hinter sich gelassen und präsentiere sich heute stärker als zuvor, erklärte Buscher. Der Umsatz sei um 29% auf 2,033 Mrd CHF gewachsen. Ohne Währungseinflüsse hätte OC Oerlikon den Umsatz gar um 46% auf 2,3 Mrd gesteigert und einen EBIT von 224 Mio erreicht, erklärte Finanzchef Jürg Fedier.
Mit seinen Halbjahreszahlen hat der Konzern auch die optimistischsten Erwartungen der Analysten übertroffen.
Alle Segmente hätten zum starken Wachstum von Umsatz und Gewinn beigetragen. Das Geschäft mit Textilmaschinen brummte: Bei der mit Abstand grössten Division kletterte der Umsatz dank der grossen Nachfrage aus China und Indien um 42% auf 978 Mio CHF. Zudem verdiente die Sparte operativ wieder 76 Mio CHF, nachdem sie vor einem Jahr noch einen Betriebsverlust von 9 Mio eingefahren hatte.
Ein zweistelliges Wachstum gelang auch der Getriebe-, Solar- und Beschichtungssparte. Mit Ausnahme der Solarsparte schrieben alle Divisionen Betriebsgewinne. Und die Solarsparte strebe noch im laufenden Jahr die Gewinnschwelle an, sagte Buscher.
KEINE EUPHORIE
"Wir werden jetzt jedoch nicht in Euphorie verfallen - es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns." Der Drei-Jahresplan werde wie vorgesehen vorangetrieben.
Ziel sei ein "nachhaltiges Comeback" der Oerlikon-Gruppe. "Wir wollen die Kosten in Krisensituationen schneller anpassen können", sagte Buscher. Einen Teil der Produktion habe der Konzern bereits ausgelagert, erklärte Fedier.
Im zweiten Halbjahr sieht OC Oerlikon allerdings Wolken am Horizont. Der Bestellungseingang dürfte um etwa 10% zurückgehen, sagte Buscher. Der Umsatz des Gesamtjahres werde maximal um 10% höher liegen als 2010.
An der Börse werden die Zahlen des einstigen Sorgenkindes mit Wohlwollen aufgenommen: Die Aktien von OC Oerlikon steigen bis um 15.50 Uhr um 1,2% auf 5,82 CHF. Der Gesamtmarkt SPI steht zum Berichtszeitpunkt 0,83% höher.
ra