Neuer Glimmstängel als Hoffnung für Raucher
Die Schweizer Behörden haben den Weg frei gemacht, damit ein rauch- und tabakfreier Zigaretten-Ersatz in den Verkauf gehen kann.
Dieser Inhalt wurde am 21. Juli 2005 - 14:15 publiziertDer Schweizer Hersteller des so genannten Nicstic sehen ihre Kunden bei den Rauchenden, die auch im überall zunehmenden Rauchverbot Nikotin konsumieren müssen.
"Swissmedic prüfte, ob es sich dabei um ein Arzneimittel handelt oder nicht", erklärt Monique Helfer, Sprecherin von Swissmedic gegenüber swissinfo. "Wir sind zum Schluss gekommen, dass das nicht der Fall ist."
"Wir freuen uns über diese Entscheidung, dürfte sie doch in ihrer Begründung auch für andere Staaten richtungsweisend sein", liess Edgar Scagliola, Verwaltungsrat von Nicstic, in einem Communiqué verlauten.
Rauchverbot als Weltmarkt
Scagliola erwartet für seine Stängel eine grosse Zukunft: "Das Produkt gewinnt vor dem Hintergrund des Rauchverbots in allen Schweizer Verkehrsmitteln und Bahnhöfen zusätzliche Aktualität."
Denn seine Zigarette - die ja keine sein will - erlaube es Rauchenden, sich Nikotin auf Zigaretten-ähnlichem Weg zuzuführen. Dabei würden keine Dritte durch schädlichen Tabakqualm belästigt.
Aus den immer rigoroseren Rauchverboten leitet die Firma in ihren Unterlagen denn auch einen "weltweiten Multimilliardenmarkt" ab.
Statt leeres Päckchen leerer Akku
Der Nicstic besteht aus einem wiederverwendbaren Stängel in Form einer Zigarette, auf den ein Filter mit Aroma und Nikotin aufgesteckt wird. Eine Heizspirale erhitzt diese und erlaubt drei Minuten – eine Zigarettenlänge – das Inhalieren von warmer Luft. Der Hersteller verspricht das normale Rauch-Gefühl einer herkömmlichen Zigarette.
Im Gegensatz dazu entstehen aber weder Rauch noch Schadstoffe durch eine Verbrennung von Tabak. Vor dem Rauchen muss die Heizquelle dafür während 20 Sekunden geladen werden: Wenn der Akku einmal leer ist, gibt es also auch keinen Rauch-Genuss mehr.
Nach Darstellung des Unternehmens ist die Produktentwicklung soweit abgeschlossen, dass die Serienfertigung im Herbst dieses Jahres aufgenommen werden kann.
Die Sucht bleibt
Wenig Begeisterung löst die neue Zigarette bei der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol und andere Drogenprobleme (SFA) aus: "Der süchtigmachende Stoff beim Rauchen ist das Nikotin, da ändert sich nichts", erklärt SFA-Sprecherin Janine Messerli gegenüber swissinfo. Vorteile sieht sie hingegen im Bereich des Passivrauchens, weil kein Rauch entstehe.
Sie stellt auch in Frage, dass die "akkubetriebene Plastikzigarette" den ganzen "Kult ums Rauchen" ersetzen könne: "Es ist ähnlich wie ein Nikotinpflaster, ein Ersatz fürs Rauchen."
swissinfo, Philippe Kropf
Fakten
In der Schweiz gibt es 1,75 Mio. Raucherinnen und Raucher zwischen 15 und 74 Jahren, das entspricht 33%.
Männer stellen beim Tabakkonsum die Mehrheit.
Lehrlinge rauchen mehr als Studenten.
Im Tabakrauch konnten über 4000 toxische Substanzen nachgewiesen werden.
Die direkten Kosten des Tabakmissbrauchs werden auf mehr als 1 Mrd. Franken geschätzt.
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