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Neue Erkenntnisse in der Prionen-Forschung

Computer-Grafik eines normalen (links) und eines abnormalen menschlichen Prion-Proteins. Keystone / AP Photo / Professors Stanley Prusiner / Fred Cohen

Forscher der Universität Zürich wecken Hoffnung auf einen wirkungsvolleren BSE-Test. Ihre Erkenntnisse zeigen einen neuen Ansatz bei der Erkennung jenes Prion-Proteins, das BSE bei Rindern und Creutzfeldt-Jakob bei Menschen verursacht.

Dieser Inhalt wurde am 22. November 2000 - 21:22 publiziert

Er könne weder einen neuen BSE-Test noch ein Mittel gegen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit präsentieren, sagte Professor Adriano Aguzzi vom Institut für Neuropathologie der Universität Zürich am Mittwoch (22.11.).

Seine Forscher-Gruppe habe aber einige neue Erkenntnisse gewonnen, die möglicherweise Grundlagen für neue, sensiblere Test und eine frühere Erkennung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit lieferten.

Suche nach dem Flaschenhals

Die Forschungsgruppe versuchte die Frage zu lösen, wie das Creutzfeldt-Jakob auslösende Prion-Protein beim Menschen vom Verdauungstrakt ins Hirn gelangt und ob irgendwo auf diesem Weg ein Flaschenhals besteht, wo dieser Weg unterbrochen werden kann.

Dabei stiessen die Wissenschaftler auf eine Zelle, die dem bösartigen Prion mit einem Signal den Weg ins Hirn ebnet. Bei Versuchen an der Maus sei es gelungen, dieses Signal zu unterbinden.

"Das ist noch keine Therapie gegen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit", sagte Aguzzi. Es sei aber möglich, dass diese Erkenntnis infizierten Menschen helfen werde.

Sensiblere Testmethode

Die wissenschaftliche Basis für einen neuen BSE- oder Creutzfeldt-Jakob-Test glaubt Aguzzi mit seinem Team ebenfalls gefunden zu haben. Die Forscher entdeckten im Blut das Protein Plasminogen.

Mit Hilfe dieses Proteins sei es gelungen, erkrankte Prion-Proteine zu binden. Es bestehe zudem die Hoffnung, pathologische Prione zu entfernen.

Diese Methode lasse die Hoffnung zu, dass ein Test entwickelt werden könne, der viel sensibler als bisherige Tests reagiere und der vor allem schneller und maschinell durchgeführt werden könne.

Bis ein solcher Test entwickelt sei, brauche es aber noch viel Zeit. Ungeklärt sei zudem, ob der Effekt bei BSE-Erregern ebenso funktioniere wie bei Creutzfeldt-Jakob-Erregern.

Schritt zu Test an Lebendtieren

Die Forschungs-Ergebnisse lieferten phantastische Grundlagen für eine Weiterentwicklung, sagte Dagmar Heim, Sprecherin des Bundesamts für Veterinärwesen (BVET). Möglicherweise gelinge es nun, einen diagnostischen Test zu entwickeln, der allenfalls an lebenden Tieren durchgeführt werden könne.

Die heute gebräuchlichen Tests hätten ihre Grenzen. So können beispielsweise mit dem Prionics-Check die BSE-Erreger im Hirn und Rückenmark von Rindern noch vor Ausbruch der Krankheit festgestellt werden, der Test kann aber nur an toten Tieren durchgeführt werden.

swissinfo und Agenturen

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