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Netz nicht fabrikneu

Notdürftig geflickt - die Stelle, an der Silvano Beltrametti von der Piste katapultierte. Keystone Archive

Die Frage, ob beim Unfall von Silvano Beltrametti das Sicherheitsnetz den Anforderungen entsprach, wird polizeilich geklärt. Klar scheint: Ganz neu war es nicht.

Dieser Inhalt wurde am 14. Dezember 2001 publiziert Minuten

Seit dem tragischen Unfall vor Wochenfrist beim Super-G in Val d'Isère laufen die Diskussionen über die Sicherheit auf Hochtouren. Im Zentrum der Kritik stand immer wieder die Qualität des Sicherheitsnetzes.

Jean-Claude Fritsch, der OK-Präsident der Weltcup-Rennen von Val d'Isère, hatte am Donnerstag darauf hingewiesen, dass die Netze neu gekauft worden seien. Wann dies jedoch beim fraglichen Netz geschehen ist, liess Fritsch in dieser Stellungnahme offen.

"Wir beziehen unsere Netze seit mehreren Jahren über die beiden französischen Firmen Dalhause und Dalloz und kaufen nie Gebrauchtware ein", sagte Fritsch. "Aber so ein Netz kann mehrmals verwendet werden, ersetzt wird es grundsätzlich nach fünf Jahren. Jenes, das an der Unfallstelle hing, war wahrscheinlich drei Jahre alt."

Fabrikneu - so wird aus dieser Aussage klar - war das Netz also nicht. Das allein muss allerdings über die Qualität noch nichts besagen.

Der Norm entsprechend

Fritsch wehrt sich auch gegen die Vorwürfe von Ingo Hopfgartner, dem Chef des österreichischen Sicherheitsnets- Lieferanten Alpina, wonach das Netz in Val d'Isère durch die ständige Sonneneinstrahlung gelitten habe: "Das ist gar nicht möglich, die Netze hängen schliesslich nur einen Monat pro Jahr." Und bezüglich Reissfestigkeit und Maschengrösse hätten die Netze, so glaubt Fritsch, der Norm entsprochen, die vom Internationalen Ski-Verband vorgegeben ist.

Zu untersuchen bleibt ausserdem, ob die Netze richtig montiert waren. Verantwortlich dafür ist nicht der Lieferant. "Die Netze werden von uns auf- und abgebaut", bestätigt OK-Chef Fritsch.

Auf den Unfall von Beltrametti hat er reagiert, indem nun die Stelle für die Frauen-Rennen neben dem Hauptnetz mit drei kleineren Netzen abgesichert ist. Eine solche Absicherung hätte man sich vor dem Drama um Silvano Beltrametti gewünscht.

Beltrametti: Operation nächste Woche

Vier Tage nach der Überweisung von Grenoble ins Paraplegiker-Zentrum Nottwil geht es Silvano Beltrametti besser. Sein Allgemeinzustand hat sich stabilisiert, so dass die Operation der Wirbelsäule voraussichtlich nächste Woche vorgenommen werden kann.

Der in Val d'Isère verunfallte Skirennfahrer liegt immer noch auf der Intensivstation des Paraplegiker-Zentrums (SPZ). Wie das SPZ mitteilt, hat sich der Lähmungsgrad nicht verändert, die Lungenfunktion aber deutlich verbessert. Neben dem Verschiebungsbruch zwischen dem 6. und 7. Brustwirbel hatte sich Beltrametti beim Sturz in der Abfahrt von Val d'Isère auch Rippenfrakturen und einem Bluterguss in der linken Lunge zugezogen.

Der 22-jährige Sportler ist guten Mutes und wird von Familienangehörigen und Freunden besucht.

swissinfo und Agenturen

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