Nationaler Flüchtlingstag im Zeichen der Menschenwürde
Unter dem Motto „Menschenwürde" sind am Samstag (17.06.) in zahlreichen Schweizen Städten Aktionen zum nationalen Flüchtlingstag durchgeführt worden. Im Zentrum stand die Menschenwürde von jungen Asylsuchenden und Flüchtlingen.
Hunderte von Freiwilligen standen dafür im Einsatz, unter anderem in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich. Marktstände mit kurdischen und tamilischen Leckerbissen luden ebenso zur „solidarischen Begegnung" ein wie Benefizkonzerte mit Samba und Mambo aus Brasilien und ein Zirkus mit Kindern von Asylsuchenden.
In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) fanden zudem Spiele zwischen regionalen Klubs und Flüchtlingsteams statt. „Für einmal sind Flüchtlinge nicht Spielbälle der Politik, sondern bestimmen die Taktik, tragen die Verantwortung für das Spiel, treffen Entscheide und schiessen Tore", schrieb die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) zu dieser Aktion.
Gemeinsamer Aufruf
Einen gemeinsamen Aufruf zu Flüchtlingssabbat und Flüchtlingssonntag erliessen die Schweizer Bischofskonferenz, die Christkatholische Kirche, der Evangelische Kirchenbund und der Israelitische Gemeindebund.
Das Wochenende biete Gelegenheit, unsere Einstellung zu geflohenen Menschen zu überdenken, hiess es in dem Aufruf. „Setzen wir unsere Energie nicht für Abwehr ein, sondern um den Flüchtlingen Mut zu machen, ihnen als Menschen zu begegnen und sie aufzurichten!"
Jeder und jede Einzelne könne im Alltag zur Menschenwürde von Schutzsuchenden beitragen. Aber auch die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung müssten sich daran erinnern, dass ihre Entscheide an der Würde eines jeden Menschen gemessen würden.
Kaplan Kochs Boykott
Das „Schweizer Empfangsbüro für Flüchtlinge Como-Ponte Chiasso" mochte sich am diesjährigen Flüchtlingstag nicht beteiligen. Kaplan Cornelius Koch protestierte in einem Communiqué gegen die „Ausschaffungspsychose" der Landesregierung. „Wir wollen nicht als humanitäres Alibi missbraucht werden", schrieb Koch.
Der Landesregierung warf Koch einen „Kniefall vor den fremdenfeindlichen Strömungen" vor. Die „Ausschaffung" von 13'000 Kosovo-Flüchtlingen sei ein Alptraum nicht nur für die Flüchtlinge, sondern auf für die betroffenen Beamten. Die Warnungen der Uno-Verwaltung des Kosovo, in Anbetracht der Situation keine Kriegsflüchtlinge zurückzuschicken, würden in den Wind geschlagen.
swissinfo und Agenturen

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