Nationalbank strafft Geldpolitik
Die Schweizerische Nationalbank hat eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik beschlossen. Sie erhöht das für ihre Geldpolitik massgebliche Zielband für den Dreimonats-Libor um 0,5 Prozentpunkte auf 3,0 bis 4,0 Prozent.
Die schrittweise Erhöhung des Dreimonats-Libors dürfte verhindern, dass der Konkunkturaufschwung die Preisstabilität in der Schwez in den kommenden Jahren dauerhaft gefährdet, hiess es zur Begründung. Wie die Nationalbank am Donnerstag (15.06.) bekannt gab,strebt sie bis auf weiteres den mittleren Bereich des Zielbandes an.
SNB-Präsident Hans Meyer begründete die dritte Erhöhung der Libor-Bandbreite an der Halbjahresmedienkonferenz in Genf unter anderem damit, dass die Inflationsrate schon dieses Jahr deutlich über zwei Prozent gestiegen wäre, wenn der seit Anfang Jahr angewendete Dreimonats-Libor im ursprünglichen Zielband von 1,25 bis 2,25 Prozent belassen worden wäre.
Rasch habe sich abgezeichnet, dass die wirtschaftliche Erholung ausgeprägter sei als erwartet.
Die SNB hatte das Zielband für den Dreimonats-Libor letztmals am vergangenen 3. März überraschend deutlich um 0,75 Prozentpunkte auf 2,5 bis 3,5 Prozent angehoben. Damit wurde der Dreimonats-Libor seit Anfang Jahr um insgesamt 1,75 Prozent erhöht.
Anstieg der Teuerung erwartet
Für dieses Jahr erwartet die Nationalbank weiterhin eine Teuerung von 1,5 Prozent. Da geldpolitische Massnahmen auf die Wirtschaft und die Preisentwicklung nur mit Verzögerung wirken, lässt sich für nächstes Jahr ein Anstieg der Teuerung auf leicht über zwei Prozent nicht verhindern, wie die Nationalbank weiter schreibt.
Die Teuerung dürfte im Jahres 2002 und 2003 aber wieder unter zwei Prozent
sinken. Die gegenwärtige Entwicklung der Geldaggregate deutet nicht darauf hin, dass mittelfristig mit einer Erhöhung der Inflation zu erwarten ist.
Der neue Zinsentscheid der Nationalbank erfolgt eine Woche, nachdem die Europäische Zentralbank den Satz für den entscheidenden dritten Leitzins von 3,75 Prozent um 50 Basispunkte auf 4,25 Prozent angehoben hatte. Der Zinskorridor wurde ebenfalls erhöht und auf 3,25 und 5,25 Prozent festgesetzt.
swissinfo und Agenturen

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