Über 1500 eritreische Kinder leben ohne Eltern in den äthiopischen Flüchtlingslagern. Das Jüngste ist sieben Jahre alt. Im Lager Mai-Aini haben sie ein eigenes Quartier, mit einer Schule und einem Spielplatz.
(Bilder: Stefania Summermatter / Bearbeitung: Christoph Balsiger) swissinfo.ch
Der Grossteil der unbegleiteten Minderjährigen ist zwischen 14 und 17 Jahre alt. In dieser Altersgruppe werden sie in die eritreische Armee einberufen. swissinfo.ch
Die kleineren Kinder werden von einem Kindermädchen betreut. Die Frau hat selber ein Kind. Einige flüchten aus Eritrea, um ihren grösseren Geschwistern zu folgen, andere haben von ihren Grenzdörfern aus unwissentlich die Grenze überschritten und können wahrscheinlich nicht mehr zurückkehren. swissinfo.ch
Ursprünglich lebten die Kinder bei anderen Familien, Verwandten oder Bekannten im Lager. Diese Solidarität flaut aber zusehends ab, weil viele Flüchtlinge in andere Länder aufbrechen. swissinfo.ch
Im Lager wurde ein Jugendparlament eingeführt, damit auch die Kleinsten ihre Bedürfnisse äussern können. "Wir wollen unsere Schulbildung weiterführen können", sagen die beiden Mädchen im Bild. "Und wir wollen unsere Familie wieder umarmen können." swissinfo.ch
In Mai-Aini wurde eine Schule eröffnet. Doch es würden nur wenige Fächer unterrichtet, und die Lehrpersonen wechselten ständig, erzählen uns die Kinder. "Es gibt auch Musik- und Tanzkurse." swissinfo.ch
Mit Ausnahme der Kleinsten müssen sich die Kinder im Lager selber organisieren: Sie kochen, machen ihre Wäsche, holen Wasser beim Brunnen und Essen am Verteilplatz. swissinfo.ch
In den Baracken leben zwischen vier und sechs unbegleitete Minderjährige. An den Mauern haben sie ihre Flucht beschrieben. swissinfo.ch
Eine Gruppe von Frauen bereitet jeden Tag hunderte Portionen von Injera zu, der charakteristische Sauerteig aus Teffmehl. swissinfo.ch
Die unbegleiteten Minderjährigen bleiben während Jahren in den äthiopischen Flüchtlingslagern stecken. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) betreibt zwar ein Wiedereingliederungs-Programm in den USA, doch dieses ist auf hundert Kinder pro Jahr beschränkt. swissinfo.ch
Immer mehr Kinder entscheiden sich, die Flüchtlingslager zu verlassen, um über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Gemäss Schätzungen befanden sich unter den 60'000 Flüchtlingen, die im ersten Halbjahr 2014 in Italien gelandet waren, 10'000 unbegleitete Kinder und Jugendliche, die meisten aus Eritrea. swissinfo.ch
Auch in der Schweiz steigt die Anzahl unbegleiteter Minderjähriger an: In den ersten sechs Monaten 2014 haben 252 Asyl beantragt, darunter 149 aus Eritrea. Im Normalfall werden sie in den Aufnahmezentren für erwachsene Asylsuchende untergebracht. Sie erhalten eine Bezugsperson für rechtliche und administrative Fragen zugeteilt. swissinfo.ch
Dieser Inhalt wurde am 28. August 2014 - 16:34 publiziert
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Diskutieren Sie mit!