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Mit dem Wolf leben - aber wie?

Der Wolf: geschützt, bewundert, gehasst. Keystone

In der Schweiz bleibt der Wolf umstritten. Zwar will der Bund die Wiederansiedlung des geschützten Raubtiers mit einem mehrstufigen Konzept fördern. Dieses Vorgehen wird in Naturschutzkreisen jedoch als untauglich abgelehnt. Pro Natura befürchtet ungerechtfertigte Abschüsse von eingewanderten Wölfen.

Dieser Inhalt wurde am 03. Juli 2001 publiziert

Das vom Bund ausgearbeitete Wolfskonzept, das sich zurzeit in der Vernehmlassung befindet und am Dienstag (03.07.) in Sitten vorgestellt wurde, stützt sich auf vier Säulen. Es soll einerseits das Wissen um den Wolf fördern und Problemstellungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene erörtern. Anderserseits sollen damit aber auch Schäden - insbesondere bei Schafherden - vermieden und die Vergütung der von einem Wolfsangriff betroffenen Tierhalter geregelt werden.

Der Bund will in diesen Fällen 80 Prozent der Kosten übernehmen, der Rest soll den Kantonen übertragen werden. Dies erklärte der Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Willy Geiger. Für die Umsetzung des Wolfskonzepts sollen die Kantone auf ihren Gebieten zuständig sein. So können sie den Abschuss eines Tieres bewilligen, wenn der Wolf untragbare Schäden angrichtet - das heisst mindestens 50 Nutztiere reisst.

Empörung in Naturschutz-Kreisen

Die Naturschutzorganisation Pro Natura reagierte empört auf das Wolfskonzept des Bundes. Es gebe in der Praxis jeden in die Schweiz einwandernden Wolf zum Abschuss frei und nehme in Kauf, dass die Schäden an Schafherden weiter zunähmen. Die Vorschläge von Pro Natura zur Verminderung der Schäden durch einen besseren Schutz der Schafherden seien im Konzept nicht berücksichtigt worden. Vielmehr habe sich die Haltung der Schafzuchtverbände durchgesetzt, wonach Schafherden weiterhin unbewacht auf die Weide gelassen und im Fall eines Schadenfalls die Wölfe abgeschossen werden könnten. Anstelle dieser verfehlten Politik sei es nötig, die unbehirtete Sömmerung der Schafe gründlich zu verbessern und den Wolf - namentlich in Jägerkreisen - nicht länger als Konkurrenten zu bekämpfen.

Kombinierte Schutzkonzepte

Gestützt auf die Erfahrungen der vom BUWAL beauftragten Arbeitsgruppe "Projekt Wolf Schweiz" hat sich im Wallis bisher eine "Kombination aus Schafhirt, Schutzhunden und geschützten Gehegen für die Nacht" als beste Schutzlösung erwiesen. In Evolène (VS) wurde im vergangenen Sommer zudem die Erfahrung gemacht, dass die Anwesenheit eines Schafhirten nicht nur die Risiken eines Wolfsangriffs mindert, sondern dass auch weniger Verluste durch Unfälle oder Angriffe von Hunden entstehen. In jenen Gegenden, die derartigen Angriffen ausgesetzt sind, sollen deshalb in diesem Jahr rund ein Dutzend Schafhirte Herden betreuen.

In der Schweiz taucht der Wolf seit 1998 regelmässig auf. Er kehrt dabei auf natürliche Weise aus Italien in seinen ehemaligen Lebensraum im Wallis zurück. In diesem Jahr wurde er auch im Tessin und im Kanton Graubünden gesichtet.

swissinfo und Agenturen

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