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Mit Bildung gegen Jugendkrawalle

Bundesrat Pascal Couchepin an der FDP-Bildungsdebatte in Winterthur. Keystone

Bundesrat Pascal Couchepin ist entsetzt über die Jugendkrawalle in Frankreich. Das beste Rezept gegen fundamentalistische Tendenzen sei Bildung.

Dieser Inhalt wurde am 12. November 2005 publiziert

Die Schweiz müsse dafür sorgen, dass die Jugendlichen die Hoffnung nicht verlören, sagte Couchpin mit Blick auf Frankreich an einer FDP-Tagung in Winterthur.

Die Schweiz habe ihren Nachbarn zwar keine Ratschläge zu erteilen, sagte Innenminister Pascal Couchepin an einem Treffen der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) über Bildungspolitik.

Vom Ausland her könne man lediglich mit Entsetzen zusehen, was sich in einem Nachbarland abspiele. Er könne nur der festen Hoffnung Ausdruck geben, dass die Unruhen aufhörten und die Ursachen angegangen werden könnten.

Bildungs- und Integrationspolitik

Was die Schweiz angehe, müsse weiterhin dafür gesorgt werden, dass unsere Jugendlichen die Hoffnung nicht verlören, sagte der Vorsteher des Departements des Innern (EDI). Bildungspolitik im freisinnigen Sinn sowie eine sinnvolle, umfassende Integrationspolitik seien das A und O, um Ausschreitungen wie in Frankreich zu verhindern.

Couchepin hob den integrativen Charakterder Schule hervor und schlug vor, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Rolle der Schule als "Schmelztigel" noch weiter ausgebaut werden könnte und so räumlichen und sozialen Segregationen entgegengewirkt werden könnte.

Modelle in dieser Richtung gebe es zum Beispiel in Schweden. Dort existiere ein System mit Bildungs-Gutscheinen, das auch in der Schweiz denkbar wäre. Couchepin zeigte sich überzeugt, dass das beste Rezept gegen fundamentalistische Tendenzen letztlich die Bildung sei.

FDP als Bildungspartei

Die FDP sollte sich nach Ansicht von Bundesrat Pascal Couchepin als "die Bildungspartei" profilieren. Seine Partei müsse sich unter anderem stärker um die Integrationsfunktion der Schule zu bemühen, sagte er.

Die Freisinnigen müssten aber auch die Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern zurückgewinnen. Diese verdienen nach Ansicht des Innenministers "eine grössere Wertschätzung für ihre immens wichtige Rolle". Die Lehrenden fühlten sich nämlich heute weniger materiell als in ihrer Würde vernachlässigt.

Bei Bildung nicht "weniger Staat"

Bildungspolitik habe für liberal denkende Menschen seit jeher eine herausragende Rolle gespielt und sei "nicht einfach ein Politbereich wie jeder andere". Für die Freisinnigen sei liberale Bildungspolitik quasi das konstituierende Element ihrer Politik.

Die FDP habe sich in der Vergangenheit wohl zu oft der Finanz- und Wirtschaftspolitik gewidmet, wo "weniger Staat" ein wichtiger Grundsatz sei. Dabei sei wohl vergessen worden zu kommunizieren, dass "in der Bildungspolitik der Staat eine herausragende Rolle spielt und auch spielen muss".

swissinfo und Agenturen

In Kürze

Schematisch betrachtet ist das schweizerische Bildungssystem dreistufig in eine Primarstufe, eine Sekundarstufe und eine Tertiärstufe gegliedert.

Die obligatorische Schule bildet die Basis des schweizerischen Schulsystems. In der Regel dauert sie neun Jahre und erstreckt sich über die Primarstufe und die Sekundarstufe I. In der Mehrzahl der Kantone umfasst die Primarstufe sechs Jahre. Die daran anschliessende Sekundarstufe I dauert in der Regel drei Jahre.

Die Sekundarstufe II stellt die erste Phase der nachobligatorischen Schulzeit dar. Sie umfasst alle Berufsbildungs-Programme und allgemein bildenden Bildungsgänge.

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